Tour de France: Mehrere Mitfavoriten vom Winde verweht

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Tour de FranceMehrere Mitfavoriten vom Winde verweht

Von wegen langweilige Sprintetappe! Auf dem zehnten Teilstück ist das Gesamtklassement nach einer Windkantenattacke durcheinander geraten.

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28. Juli, 21. und letzte Etappe, Rambouillet - Paris, 128 km Ein Schlückchen auf den Sieg: Gesamtleader Egan Bernal gönnte sich den obligaten Schluck Champagner auf dem letzten Teilstück der Frankreich-Rundfahrt.

28. Juli, 21. und letzte Etappe, Rambouillet - Paris, 128 km Ein Schlückchen auf den Sieg: Gesamtleader Egan Bernal gönnte sich den obligaten Schluck Champagner auf dem letzten Teilstück der Frankreich-Rundfahrt.

Keystone/Thibault Camus
Der Kolumbianer krönte sich in Paris zum ersten kolumbianischen Tour-de-France-Sieger. Zudem ist er der jüngste Gesamtsieger in der Nachkriegszeit.

Der Kolumbianer krönte sich in Paris zum ersten kolumbianischen Tour-de-France-Sieger. Zudem ist er der jüngste Gesamtsieger in der Nachkriegszeit.

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Peter Sagan holte sich zum siebten Mal dass grüne Trikot des besten Sprinters – das ist Rekord.

Peter Sagan holte sich zum siebten Mal dass grüne Trikot des besten Sprinters – das ist Rekord.

Keystone/Guillaume Horcajuelo

Schwerer Rückschlag für Frankreichs Rundfahrt-Hoffnung Thibaut Pinot: Auf der eigentlich harmlosen zehnten Etappe der 106. Tour de France wurde das Gesamtklassement kräftig durcheinandergewirbelt. Während mehrere Favoriten ins Hintertreffen geraten sind, haben andere bei dem Windkantenmanöver den Durchblick bewahrt und beim Tagessieg des Belgiers Wout van Aert einen Sprung nach vorne in der Gesamtwertung gemacht.

Für mehrere Favoriten gab es auf dem 217,5 Kilometer langen Teilstück von Saint-Flour nach Albi ein böses Erwachen. Der bislang so überragende Franzose Pinot, der Däne Jakob Fuglsang, Rigoberto Uran aus Kolumbien und Richie Porte aus Australien verloren dagegen weit mehr als eine Minute, was in der Endabrechnung noch sehr teuer werden könnte. Die französischen Gastgeber konnten sich wenigstens damit begnügen, dass Julian Alaphilippe weiter in Gelb fährt.

Mit dem Gelben Trikot auf den Schultern geht der Franzose Alaphilippe in den ersten Ruhetag. Der französische Publikumsliebling liegt nun 1:12 Minuten vor dem walisischen Titelverteidiger Geraint Thomas. «Man darf ein bisschen träumen. Ich werde versuchen, das Maillot Jaune so lange wie möglich zu tragen. Ich weiss aber, dass ich die Tour nicht gewinnen kann. Es wird in den Bergen keine Überraschungen geben», sagte Alaphilippe, der bereits zum sechsten Mal das Gelbe Trikot überstreifen konnte.

Van Aerts erster Streich

In Gefahr war das Objekt der Begierde am Montag nicht. Erwartungsgemäss nutzten die Sprinter eine der wenigen Chancen bei der diesjährigen Tour. Und da schlug van Aert erstmals zu. Im Sprint einer grossen Spitzengruppe setzte er sich gegen den Italiener Elia Viviani und Caleb Ewan aus Australien durch. Der dreimalige Cross-Weltmeister ist bereits der dritte Sieger aus der Jumbo-Mannschaft, dazu gewann die Mannschaft das Teamzeitfahren in Brüssel.

Sturz bei der Tour de France

Das Velo nimmt einen Totalschaden. Video: SRF

Peter Sagan konnte dagegen in Albi seinen Sieg von 2013 nicht wiederholen und wurde Fünfter. Immerhin hat sich der dreimalige Weltmeister bereits einen grossen Vorsprung im Rennen um das Grüne Trikot herausgefahren, in Paris winkt Sagan der siebte Sieg in der Punktewertung.

Schär nicht belohnt

Der Schweizer Michael Schär setzte sich im zehnten Teilstück der Frankreich-Rundfahrt erneut in Szene. Der 32-Jährige war Teil einer sechsköpfigen Ausreissergruppe die erst rund 25 Kilometer vor dem Ziel vom Feld eingeholt wurde. Die sechs Ausreisser um Schär wurden vom Feld an der kurzen Leine gehalten, zu gross waren bei diesem Streckenprofil die Chancen auf eine Sprintankunft – die letzte Bergwertung war rund 50 Kilometer vor dem Ziel in Albi.

Bester Schweizer war Sébastien Reichenbach. Der aktuelle Schweizer Strassenmeister kam mit 1:44 Minuten Rückstand auf den Tagessieger als 54. ins Ziel. Ausreisser Schär verlor bis zur Zielankunft über neun Minuten auf Tagessieger van Aert.

De Marchi schwer verletzt

Unterdessen haben sich die Befürchtungen beim am Sonntag schwer gestürzten Italiener Alessandro de Marchi bestätigt. Der CCC-Fahrer erlitt einen Schlüsselbeinbruch, eine gebrochene Rippe und eine Lungenquetschung. Ausserdem zog er sich Prellungen und eine tiefe Risswunde im Gesicht zu.

Die Tour rollt nach einem Tag Pause am Mittwoch weiter in Richtung Pyrenäen. Über 167 Kilometer geht es von Albi nach Toulouse. Es ist für die Sprinter erst einmal die letzte Chance auf eine Massenankunft vor den Bergen.

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