Feuz verlässt das Spital«Mein Ziel ist, die Karriere fortsetzen zu können»
Beat Feuz kann das Spital nach fünf Wochen verlassen. An eine baldige Rückkehr auf die Piste ist aber nicht zu denken: Der Skistar ist froh, wenn er überhaupt wieder Rennen fahren kann.
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Beat Feuz über sein lädiertes Knie. (Video: 20 Minuten Online)
Erstmals seit seinem Startverzicht beim Saisonauftakt in Sölden und einer fünfwöchigen Leidenszeit im Inselspital Bern äussert sich Beat Feuz zu seiner gesundheitlichen Situation. Das Wichtigste vorab: Dem Skistar geht es besser, weshalb er das Spital auch letzten Samstag verlassen durfte. Es bleibt aber dabei: In diesem Winter kehrt der 25-Jährige nicht auf die Piste zurück.
Die Entzündungswerte im Blut haben sich bei Feuz nahezu normalisiert, auch ist sein linkes Kniegelenk nicht mehr geschwollen. «Aber er ist noch nicht über den Berg», tritt der behandelnde Arzt Matthias Zumstein an der Medieniformation im Berner Inselspital auf die Euphoriebremse. «Das weiss Herr Feuz und auch wir.» So geht der 25-jährige Emmentaler weiterhin an Krücken. «Zur Sicherheit», wie sein Arzt meint.
Das Knie ist weiter beschädigt
Ob das Knie je wieder der Belastung eines Weltcup-Rennens oder gar einer ganzen Saison standhält, kann zu diesem Zeitpunkt noch nicht gesagt werden. «Da es in der Vergangenheit schon mehrere Operationen gab, ist sein Knie beschädigt. Und die weiter unklare Entzündungssituation ist nicht optimal.» So lasse sich nicht sagen, wie es um die Zukunft des Skistars aussieht.
Feuz hat bange Wochen hinter sich. «Es waren die härtesten fünf Wochen in meinem Leben. Ich kam ins Spital und wusste nicht genau, was ich hatte.» Dennoch war ihm von Beginn an klar, dass er die Saison für beendet erklären muss. «Für mich war klar, so wie das Knie ausschaut, geht das nicht in diesem Winter.» Und wie sieht der Emmentaler seine Zukunft? «Mein Ziel ist es, dass ich die Karriere fortsetzen kann.» Der Zeitpunkt ist unwichtig. «Wenn ich das kann, dann kommt es auf diesen Winter auch nicht an. Ideal wäre natürlich im nächsten Sommer.»
Feuz gibt Teilschuld den Ärzten
Und wenn nicht? Für den 25-Jährigen ist klar, dass er seine Gesundheit nicht auf Biegen und Brechen gefährden wird. «Wenn es nicht mehr gut wird, würde ich die Karriere beenden. Denn wenn man sich über Jahre hinweg quälen muss, ist das nicht gut für den Körper.»
Natürlich wurde auch die Schuldfrage gestellt. Hätte man das Ganze mit der richtigen Behandlung oder gar einer frühzeitigen Operation verhindern können? Der Arzt hielt sich bedeckt. «Man kann nicht sagen, dass irgendjemand einen Fehler gemacht hat», so Zumstein, der seit dem 19. November der behandelnde Arzt ist. «Was ich aber sagen kann: Die medizinischen Schritte zuvor sind für mich nachvollziehbar und korrekt.» Feuz fand dagegen deutlichere Worte. «Ich kenne mich im medizinischen nicht sehr gut aus. Andere mussten entscheiden und da waren sicher einige überfordert.»
Bloss keine Panik
Nicht nur Feuz macht eine schwierige Zeit durch, auch dem Schweizer Herrenteam ergeht es - zumindest resultatmässig - derzeit nicht sonderlich gut. Für den Emmentaler kommt der schwache Start seiner Teamkollegen wenig überraschend. «Man darf jetzt nicht verzweifeln. In Beaver Creek hat es schon viel besser ausgesehen – besonders bei Carlo Janka. Er ist auf dem richtigen Weg», urteilt Feuz. «Und auch Patrick Küng darf mit seinen Resultaten zufrieden sein, er ist ja nach einem Kreuzbandriss zurückgekehrt. Didier Cuche war der Garant für Spitzenplätze und wir wussten, dass es Rennen geben würde, wo kein Schweizer in die Top 10 fährt.»
Feuz wird seinen Teamkollegen weiterhin vom Sofa aus die Daumen drücken. Dies nicht aus dem Emmental, sondern aus Österreich. «Ich gehe jetzt nach Innsbruck, wo ich mit meiner Freundin (Katrin Triendl, Anm. d. Red.) zusammen eine Wohnung habe. Jeder zweite oder dritte Tag habe ich dort eine Kontrolle.» So hoffe er, möglichst bald mit der Physiotherapie beginnen zu können.