Medikamenten-Engpass: «Meine Antidepressiva werden nicht mehr geliefert»

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Medikamenten-Engpass«Meine Antidepressiva werden nicht mehr geliefert»

Die Medikamenten-Krise spitzt sich zu. Das merken auch die Leserinnen und Leser der 20-Minuten-Community. Hier sprechen einige über ihre Erfahrungen.

von
Deborah Gonzalez
Hattest du auch schon Probleme, deine Medikamente zu erhalten?

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Unsplash

Darum gehts

  • Aufgrund des Medikamentenengpasses zeigt sich die 20-Minuten-Community besorgt.

  • Einige Leserinnen und Leser mussten lange auf ihr Medikament warten oder gar auf ein anderes umstellen.

  • Hier sprechen sie über ihre Erfahrungen.

Dass sich die Medikamenten-Krise immer weiter zuspitzt, merkt auch die 20-Minuten-Community. Viele klagen über überdurchschnittlich lange Wartezeiten, andere zeigen sich verzweifelt, weil sie auf andere Medikamente umstellen müssen. Es melden sich Eltern, die über ihre Erfahrungen mit ihren Kindern sprechen, junge Erwachsene, aber auch ältere Menschen – alle haben Angst davor, wie es weitergehen wird.

«Zäpfchen statt Antibiotika»

Die 24-jährige F.L.* ist Mutter zweier Kinder. Sie erzählt: «Meine kleine Tochter hat immer wieder Entzündungen, die mit Algifor und dann meistens mit Antibiotika behandelt werden müssen.» Letzte Woche sei sie aus diesem Grund mit ihrer Tochter zum Kinderarzt gegangen. Dort wurden ihr nicht wie sonst Antibiotika verschrieben, sondern: «Zum ersten Mal wurde ihr empfohlen, die Entzündung eine Woche lang mit Zäpfchen zu behandeln.» Gebracht habe das nichts, denn heute habe ihre Tochter noch immer Fieber. «Ich war erneut beim Arzt, aber man will uns kein Antibiotikum geben.»

«Seit Monaten nicht verfügbar»

Laurent (26) weiss nicht weiter. Auch er ist betroffen: «​​Ich leide seit mehreren Jahren an Depressionen und bin auf Antidepressiva und Schlaftabletten angewiesen. Momentan gibt es nur noch ein Antidepressivum, das lieferbar ist, und die Schlaftabletten sind schon seit Monaten nicht mehr verfügbar.»

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Ähnlich geht es der 34-jährigen Melissa: «Mein Antidepressivum Surmontil kann nicht mehr geliefert werden. Deshalb musste ich auf ein anderes ausweichen – das war sehr schlimm und die Umstellung war schwierig.»

«Es gibt oftmals keine Alternativen»

Tina (24) ist zwar nicht selbst betroffen, spricht aber trotzdem über ihre Erfahrung in einem Pflegeheim: «Wir haben schon seit über einem halben Jahr Probleme beim Bestellen und Erhalten der Medikamente. Darunter sind welche, die einen strikten Einnahme-Zeitplan haben und nicht ausgelassen werden dürfen. Leider gibt es für diese oftmals keine Alternativen.»

«Ich bin auf Opioide angewiesen»

Auch der 65-jährige Hans ist auf Medikamente angewiesen: «Ich nehme seit 20 Jahren starke Opioide wegen meiner Schmerzen. Seit Jahren kommt es immer wieder vor, dass meine Medikamente nicht lieferbar sind. Das Problem ist: Ich kann diese nicht ohne Weiteres einfach austauschen …»

«Wir hätten ins Spital müssen»

Alberto (32) hat auch schon Erfahrung mit dem Medikamentenengpass machen müssen: «Meine 1,5-jährige Tochter litt an hohem Fieber und wir konnten erst nach mehrstündigem Abklappern aller Apotheken im Umkreis das gewünschte Medikament spätabends finden. Hätten wir es dort nicht bekommen, hätten wir ins Kinderspital gehen müssen.»

«Mein Medikament ist auf unbestimmte Zeit nicht lieferbar»

Die 47-jährige Bettina schreibt: «Ich muss wegen zu hohen Augendrucks und des Risikos, dass sich ein grüner Star entwickelt (was zum Erblinden führen kann), täglich ärztlich verordnete Augentropfen nehmen. Ende Jahr habe ich mit einem Rezept in zig Apotheken probiert, ein neues Fläschchen zu kaufen – nicht lieferbar auf unbestimmte Zeit, heisst es aktuell beim Lieferanten. Auf ein Alternativprodukt kann ich gemäss meinem Arzt wegen Asthma nicht umsteigen. Ich war deshalb gezwungen, Einmaldosen mit dem gleichen Wirkstoff zu kaufen, was aber sehr teuer ist und von der Krankenkasse nicht bezahlt wird – obwohl ich keine Alternative habe!»

*Name der Redaktion bekannt

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