
Laut einer neuen Studie hängt der Konsum von Tabak stark mit mentalen Krankheiten zusammen.
Mentale GesundheitWer raucht, leidet häufiger an einer psychischen Erkrankung
Rauchen schadet nicht nur deinem Körper. Auch die Psyche leidet. Das zeigt eine neue Studie.
Die Liste der Krankheiten, die Rauchen verursacht, ist lang: Schlaganfall, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, COPD, Bronchitis und diverse Krebsarten. Laut BAG verursacht Tabakkonsum jährlich in der Schweiz rund 9500 Todesfälle.
Aber wusstest du, dass Rauchen mit psychischen Erkrankungen in Verbindung gebracht wird? Das haben in den vergangenen Jahren mehrere Studien ergeben. Jedoch konnte bisher nicht festgestellt werden, ob Rauchen psychische Störungen verursacht oder ob Personen, die bereits an psychischen Krankheiten leiden, rauchen, um ihre Symptome zu lindern. Eine neue Forschung aus Dänemark stellt nun neue Ergebnisse vor.
Rauchen ist für mich …
Eine Studie der Universität Aarhus hat herausgefunden, dass Rauchen eine Ursache für psychische Erkrankungen wie Depression, bipolare Störungen oder auch Schizophrenie sein kann. «Die Zahlen sprechen für sich – obwohl es nicht die einzige Ursache ist, erhöht das Rauchen das Risiko, an einer mentalen Störung zu erkranken, um 250 Prozent», sagt Forschungsteamleiter Dr. Doug Speed in einer Pressemitteilung.
Rauchen kommt vor der Krankheit
Mithilfe einer britischen Biobank, die genetische Daten von mehr als einer halben Million Menschen enthält, verfolgten die Forschenden die gesundheitlichen Folgen von 350’000 Menschen, die in ihren späten Teenagerjahren mit dem Rauchen anfingen. «Diese Daten haben ergeben, dass Rauchen in der Regel vor einer psychischen Erkrankung kommt», so Speed.
Im Durchschnitt starten die Personen im Alter von 17 Jahren, eine psychische Störung macht sich laut Studie in der Regel aber oft erst nach dem 30. Lebensjahr bemerkbar. Laut der Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz raucht jeder achtzehnte Schweizer Teenager im Alter von 15 Jahren.

Viele entwickeln bereits im jungen Alter eine Nikotinsucht.
Gene spielen eine Rolle
Zudem fanden Speed und sein Team heraus, dass es einen genetischen Zusammenhang zwischen Rauchen und psychischen Erkrankungen gibt. «Es gibt eine Reihe an genetischen Varianten, die wir als rauchbezogene Gene bezeichnen können», sagt Speed. «Die Personen im Datensatz, die diese Gene tragen, aber nicht rauchen, haben ein geringeres Risiko, eine psychische Krankheit zu entwickeln, als diejenigen, die diese Gene tragen und rauchen», erklärt Speed weiter.
Ursache ist nicht klar
Unklar ist jedoch noch, welcher biologische Mechanismus an diesem erhöhten Risiko schuld sein soll. «Eine Theorie ist, dass Nikotin die Aufnahme des Neurotransmitters Serotonin im Gehirn hemmt, wenn es über einen längeren Zeitraum konsumiert wird. Und wir wissen, dass Menschen mit Depressionen nicht genug Serotonin produzieren», so Speed.
Eine weitere Theorie ist, dass Rauchen Entzündungen im Gehirn verursacht, die auf lange Sicht Teile des Organs schädigen. Auch das kann laut Forschungsteam unter Umständen zu verschiedenen psychischen Störungen führen. Die einzige Lösung laut Speed? Mit dem Rauchen aufzuhören.
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