FriedensangebotMerkel lädt Tsipras nach Berlin ein
Trotz deutsch-griechischen Spannungen lädt Kanzlerin Merkel Athens Regierungschef nach Berlin ein. Griechenland hat derweil einen Teil der Schulden zurückgezahlt.

Tsipras vs. Merkel: Am deutschen Karneval wurde die gespannte Atmosphäre zwischen den Spitzenpolitikern thematisiert.
Acht Wochen nach seinem Amtsantritt kommt Griechenlands Regierungschef Alexis Tsipras am kommenden Montag auf Einladung der deutschen Kanzlerin Angela Merkel nach Berlin. Merkel habe Tsipras bei einem Telefongespräch eingeladen, wie die Regierungen in Berlin und Athen am Montag mitteilten.
Merkel werde Tsipras am Montagnachmittag kommender Woche im Kanzleramt empfangen, teilte die Bundesregierung mit. Der griechische Regierungschef hatte sich zuvor in der Tageszeitung «Ethnos» zuversichtlich gezeigt, bis Ende der Woche eine Einigung mit den Europartnern zur kurzfristigen Finanzierung der Staatsschulden zu finden.
Das Problem werde «auf politischer Ebene bis Ende der Woche» oder wenn nötig während des EU-Gipfels gelöst werden, sagte Tsipras dem Blatt. Die EU-Staats- und Regierungschefs treffen sich am Donnerstag und Freitag zu einem Gipfeltreffen.
Zugleich warf der griechische Regierungschef ungenannten «Kräften» vor, die «Konfrontation» zu suchen, um einen fortgesetzten Sparkurs zu erreichen. Dieser Vorwurf dürfte an die Adresse Deutschlands gerichtet sein.
Griechenland zahlt Teilschuld zurück
Wie aus Regierungskreisen in Athen verlautete, überwies Griechenland am Montag eine Tranche in Höhe von 560 Millionen Euro an den IWF. Am Freitag muss Griechenland weitere 360 Millionen Euro an den IWF zurückzahlen, dies wäre dann die letzte Tranche der in diesem Monat fälligen insgesamt 1,5 Milliarden Euro. Doch bereits im April und Mai stehen weitere Zahlungen an den IWF an: in der Höhe von 400 beziehungsweise 746 Millionen Euro.
Ausserdem muss Athen diese Woche Staatsanleihen mit kurzer Laufzeit, sogenannte T-Bills, im Wert von 1,6 Milliarden Euro bedienen. T-Bills waren zuletzt das einzige Mittel des Landes, um zahlungsfähig zu bleiben.
Griechenland hofft auf weitere Finanzhilfen in Höhe von 7,2 Milliarden Euro aus dem im Februar verlängerten Rettungspaket. Dafür muss Athen die Gläubiger - die Europäischer Kommission, IWF und Europäischer Zentralbank - jedoch zunächst überzeugen, dass es seine Spar- und Reformverpflichtungen einhält.
EU-Ratspräsident Donald Tusk warnte vor einem Ausscheiden Athens aus der Eurozone. Ein «so dramatischer Akt» wäre eine Katastrophe, sagte er der «Süddeutschen Zeitung» vom Montag und forderte zudem alle Akteure dazu auf, einander in Würde und Achtung zu begegnen. (sda)