Alpines Museum Bern«Messner kennt unser Museum nicht»
Reinhold Messner schlägt vor, das Alpine Museum von der Stadt Bern an den Fuss des Eigers zu verlegen. Beim Alpinen Museum winkt man ab.
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- nc/smü

Reinhold Messner schlägt vor, das Alpine Museum ins Berner Oberland zu verlegen.
Bergsteiger Reinhold Messner kritisiert den Standort des Alpinen Museums in der Stadt Bern. «Der SAC wäre gut beraten, das Museum bei der Kleinen Scheidegg am Fuss des Eigers in den Berg hinein zu bauen», so Messner in einem Interview mit der «Berner Zeitung». Er glaubt, dass die gesamte Region davon profitieren könnte. «Touristen aus aller Welt besuchen das Jungfraujoch in Hochgeschwindigkeit. Ausser der Jungfraubahn profitiert niemand davon.»
Durch das Museum könne verhindert werden, dass Touristen den Ort am selben Tag wieder verlassen. «Tourismus wird erst erfolgreich, wenn der Verkehr zum Stillstand kommt. Solange die Touristen unterwegs sind, profitieren nur die Transportunternehmen.»
«Kein SAC-Bergsteigermuseum»
Nun nimmt auch das Alpine Museum Stellung zu Messners Idee. Direktor Beat Hächler: «Die Idee ist vorzüglich, sofern man ein Museum für Schweiz-Touristen als notwendig erachtet», sagt er gegenüber 20 Minuten. Ein touristisches Jungfrau- oder Matterhorn-Museum habe aber wenig mit dem zu tun, was das Alpine Museum beschäftige. «Messners Missverständnis ist, dass das Alpine Museum der Schweiz kein SAC-Bergsteigermuseum ist, wie er glaubt, sondern ein Gegenwartshaus, das sich mit aktuellen Bergthemen in Ausstellungs- und Veranstaltungsform beschäftigt», so Hächlers Stellungnahme. Messner selbst habe das Museum noch nie besucht: «Er spricht über ein Museum, das er nicht kennt.»
Idee für ein Pop-Up-Museum
Trotzdem sei die Idee nicht grundsätzlich indiskutabel. Wenn ein intelligentes Projekt vorliege, sei eine Realisation als zweites Standbein durchaus möglich. Weiter würden derzeit Ideen für ein Pop Up Museum entwickelt, dass projektbezogene Auftritte im Berggebiet erlaube.
Das Alpine Museum Bern verzeichnete 2013 rund 40'000 Besucher. Rund die Hälfte davon stammt aus der Stadt oder dem Kanton Bern, die andere Hälfte aus der übrigen Schweiz. Etwa ein Prozent der Besucher kommen aus dem Ausland.