IrlandNutzerdaten an USA übermittelt – Meta muss rekordhohe Strafe zahlen
Der Facebook-Konzern muss wegen Verstössen gegen die EU-Datenschutzregeln in Irland eine Strafe von insgesamt 1,2 Milliarden Euro zahlen.
Darum gehts
Der Technologie-Konzern Meta erhält ein Bussgeld von 1,2 Milliarden Euro.
Das Unternehmen hatte Nutzerdaten aus der EU in die USA übermittelt.
Experten gehen davon aus, dass Meta das Urteil anfechten wird.
Der Facebook-Mutterkonzern Meta soll eine Rekordstrafe von 1,2 Milliarden Euro wegen Verstössen gegen EU-Datenschutzregeln zahlen. In dem Verfahren geht es um die Beteiligung von Facebook an der Massenüberwachung durch angloamerikanische Geheimdienste, die vom US-Whistleblower Edward Snowden aufgedeckt wurde. Der österreichische Datenschutz-Aktivist Max Schrems brachte damals eine Beschwerde gegen Facebook ein.
Der Konzern habe entgegen eines früheren Gerichtsurteils Nutzerdaten aus der EU in die USA übermittelt, teilte die irische Datenschutzbehörde in Dublin am Montag mit. Diese ist wegen Metas Firmensitz in Irland zuständig.
Bussgeld hätte wesentlich höher ausfallen können
Meta kommentierte die Rekordstrafe vorerst nicht. Experten gehen aber davon aus, dass der US-Konzern Rechtsmittel gegen die Entscheidung einlegen wird. Die Gerichtsverfahren können sich allerdings über Jahre erstrecken. Bis dahin könnte ein neuer Datenpakt zwischen der Europäischen Union und den USA in Kraft treten, mit dem der transatlantische Datenverkehr neu geregelt wird. Meta hatte zuvor mehrfach damit gedroht, sich vollständig aus der EU zurückzuziehen, sollte ein transatlantischer Datentransfer dauerhaft nicht möglich sein.
Schrems erklärte, das verhängte Bussgeld hätte wesentlich höher ausfallen können: «Die Höchststrafe liegt bei über vier Milliarden. Und Meta hat zehn Jahre lang wissentlich gegen die DSGVO verstossen, um Profit zu machen.» Wenn die US-Überwachungsgesetze nicht geändert würden, werde Meta nun wohl seine Systeme grundlegend umstrukturieren müssen, so Schrems.
6-fach vertreten in Liste der 10 höchsten Bussgelder
Die irische Datenschutzbehörde DPC hatte sich jahrelang geweigert, in dieser Sache gegen Facebook vorzugehen. Letztlich verpflichtete der Europäische Datenschutzausschuss (EDSA) die DPC, eine Strafe gegen das soziale Netzwerk zu verhängen. Der aktuelle Beschluss bezieht sich nur auf Facebook, nicht auf andere Dienste aus dem Meta-Konzern wie Instagram oder Whatsapp. Meta war allerdings bereits im Januar von der DPC zu einer Strafe in Höhe von 390 Millionen Euro verdonnert worden, weil Facebook- und Instagram-Nutzer gezwungen worden waren, personalisierter Werbung zuzustimmen.
Bislang wurden mit der neuen Strafe für Meta seit dem Inkrafttreten der Datenschutzgrundverordnung vor fünf Jahren Bussgelder in Höhe von insgesamt vier Milliarden Euro verhängt. Meta ist in der Liste der zehn höchsten Bussgelder nun gleich sechsfach vertreten, die Strafen summieren sich jetzt auf 2,5 Milliarden Euro. Das höchste Bussgeld in Deutschland mit 35 Millionen Euro musste die Modekette H&M im Jahr 2020 wegen einer unzureichenden Rechtsgrundlage für die Datenverarbeitung seines Onlineshops zahlen.
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