
Musst du die Hitze in deiner Wohnung einfach hinnehmen oder kannst du eine Mietreduktion verlangen? Wir haben bei einer Expertin nachgefragt.
MietrechtMuss ich in einer überhitzten Wohnung weniger Miete zahlen?
Die nächste Hitzewelle ist da – und mit ihr steigt die Temperatur in deiner Wohnung. Wir sagen dir, was deine Rechte als Mieter und Mieterin sind.
In den kommenden Tagen wird es erneut sehr heiss, der Bund warnt von Genf bis Chur vor erheblicher Gefahr durch Hitze. Das bedeutet auch: In vielen Häusern und Wohnungen wird es richtig, richtig warm. Nicht nur in Dachwohnungen, auch in Neubauten mit besonders grossen Fenstern oder in Gebäuden, bei denen es kaum Möglichkeit für Durchzug gibt, kann sich die Hitze bis zur Unerträglichkeit anstauen – und erholsamen Schlaf unmöglich machen.
Aber muss man das als Mieter oder Mieterin akzeptieren? Oder gibt es eine Obergrenze, bei der man eine Mietzinsreduktion oder Massnahmen gegen die Hitze verlangen kann? Wir haben bei Carmen Wettstein, Präsidentin des Mieterinnen- und Mieterverbandes Zürich, nachgefragt.
«Einen Grenzwert gibt es nicht»
«Das kann man so allgemein nicht definieren», sagt Carmen Wettstein und ergänzt: «Es kommt sehr auf die Art der Liegenschaft an. Einen Grenzwert, wie bei zu kalten Wohnungen im Winter, gibt es allerdings nicht.» So kommt es auch darauf an, warum es in deiner Wohnung zu heiss ist – wohnst du direkt unter dem Dach oder hast du riesige Fenster, aber keine Storen?

Gerade in Wohnungen, die direkt unter dem Dach liegen, wird es im Sommer besonders heiss.
«Ich hatte schon einen Fall, bei dem der Vermieter bei den sehr grossen Fenstern in der Wohnung zusätzliche Verdunklungsmöglichkeiten installieren musste, um der Hitze entgegenzuwirken. Auch, weil bei dieser Liegenschaft kein Durchzug möglich war.» Das sei aber sehr individuell und komme auch auf das Alter des Gebäudes an. «Bei manchen Änderungen wäre wohl sogar eine Baubewilligung nötig, um entsprechende Verbesserungen vorzunehmen», sagt Wettstein.
Das kannst du gegen die Hitze tun
Damit es in deiner Wohnung im besten Fall gar nicht erst richtig heiss wird, musst du in den richtigen Momenten lüften – und die Sonne möglichst konsequent aussperren. Dazu solltest du tagsüber alle Läden und/oder Vorhänge schliessen. Lüften solltest du nur nachts oder am besten ganz, ganz früh am Morgen. Öffnest du die Fenster dagegen am frühen Abend, kann durch die aufgeheizte Fassade noch mehr Hitze in deine Wohnung kommen. Falls möglich, solltest du beim Lüften für Durchzug sorgen.

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Auch wenn die Versuchung gross ist, solltest du ausserdem auf eiskalte Duschen verzichten. Durch den Kälteschock wärmt sich der Körper danach nur noch schneller auf – das Gleiche gilt für eiskalte Getränke. Du kannst zudem versuchen, möglichst viele elektronische Geräte auszuschalten, die sonst ebenfalls Wärme produzieren.
Verdunstungskälte und Ventilatoren
Damit dein Ventilator noch ein bisschen besser hilft, kannst du versuchen, eine gefrorene PET-Flasche mit Wasser davorzustellen – oder ein nasses, kaltes Tuch davorhängen. Apropos nasse Tücher: Du kannst versuchen, mit Verdunstungskälte deine Wohnung zusätzlich zu kühlen. Die entsteht, wenn nasse Tücher oder Laken der Umgebungsluft Wärme entziehen, wenn sie trocknen. Aber Achtung: Das erhöht die Luftfeuchtigkeit, was sich leider ebenfalls unangenehm anfühlen kann – und Schimmel begünstigt.
Wie warm ist es aktuell in deiner Wohnung?