Versicherungsbetrug Millionärssohn (19) liess seinen Ferrari abfackeln
Weil er unbedingt einen neuen Ferrari wollte, liess er seinen alten in Deutschland anzünden. Nun wurde Nidal B. aus der Region Zürich zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.
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Es war ein ausgeklügelter Plan eines Sohnes eines schwerreichen Unternehmers aus der Region Zürich, der sich am Mittwoch vor dem Gericht in Augsburg wegen Brandstiftung verantworten musste. Auf der Anklagebank sassen auch seine drei 20- bis 30-jährigen Komplizen, die ebenfalls aus dem Grossraum Zürich stammen.
Alles begann im März 2014, als der 19-jährige Nidal B.* für 240'000 Franken einen drei Jahre alten Ferrari kaufte. Doch ein halbes Jahr später kam ein neues Modell heraus. «Das wollte ich unbedingt haben», zitierte die «Bild»-Zeitung den Schweizer vor Gericht. Allerdings hätte er für seinen alten Wagen nur noch 190'000 Franken gekriegt – ein zu grosser Verlust. Ein befreundeter Autohändler hatte ihm deshalb den Trick mit dem Versicherungsbetrug empfohlen.
Behörden vermuteten zuerst Abrechnung im Milieu
Der Autohändler organisierte gleich die Brandstifter, einer arbeitete bei ihm in der Garage. Weil sie fanden, dass die Brandstiftung im Ausland weniger auffällt, fuhren sie getrennt nach Augsburg. Sie parkierten den Ferrari 458 Italia in einem Industriegebiet, damit der Angeklagte ein Alibi hatte. B. besuchte mit Kollegen das benachbarte Bordell, während die zwei Helfer den schwarzen Sportwagen anzündeten. Er explodierte mit einem lauten Knall. Davor hatte der Angeklagte noch die teuren Spezialfelgen und Carbonteile entfernt. 15'000 Franken gab er seinen Mittätern für die Tat.
Zuerst vermuteten die Behörden in der bayrischen Stadt eine Abrechnung im Milieu. Doch dank abgehörten Telefongesprächen und Aufnahmen von Überwachungskameras stiessen sie schnell auf die vier Schweizer. Sie waren sofort geständig, wurden alle festgenommen und nach Augsburg gebracht. Der 19-Jährige wurde jedoch bald aus der U-Haft entlassen, da er eine Kaution von 200'000 Euro hinterlegte.
Finanzielle Lage des Anklagten ist bestens
Vor Gericht sagte der Schulabbrecher, dass er von seinem Vater, in dessen Immobilienfirma er arbeitet, pro Monat 5000 bis 10'000 Franken erhalte. Zudem habe ihm der Vater aus Angst vor der Erbschaftssteuer Häuser im Wert von 27 Millionen Franken überschrieben. Dem Angeklagten gehören zudem 15 Autos, darunter ein Lamborghini, die alle sein Vater bezahlte. Trotzdem behauptete der Millionärssohn vor Gericht, dass seine Liquidität zum Zeitpunkt der Tat nicht gut gewesen sei. Er habe seinem Vater nicht plausibel machen können, dass ihn der alte Ferrari bereits langweilte.
Die Staatsanwaltschaft forderte darum für den 19-Jährigen drei Jahre Gefängnis und für seine Komplizen zweieinhalb Jahre. Die Richterin entschied sich jedoch nur für Bewährungsstrafen, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. Der nicht vorbestrafte 19-Jährige bekam ein Jahr und zehn Monate, zudem muss er 30'000 Euro spenden. Die anderen drei erhielten 14 bis 16 Monate auf Bewährung. Alle vier dürfen in die Schweiz zurückkehren.
*Name bekannt