SchweizWegen arabischer sozialer Medien - Älpler-Job-Börse wird lahmgelegt
Durch Videos auf den sozialen Medien interessieren sich zurzeit viele Menschen aus dem arabischen Raum für einen Job auf der Schweizer Alp – und legen damit entsprechende Jobportale lahm.
- von
- Justin Arber
Darum gehts
Millionen Menschen aus dem arabischen Raum und aus Südafrika interessieren sich zurzeit für eine Tätigkeit auf einer Schweizer Alp und überfluten entsprechende Jobbörsen mit Anfragen.
In den sozialen Medien wird in Videos suggeriert, dass man damit einfach Geld verdienen könne.
Der Betreiber der Seite «zalp» bezeichnet ihre Jobchancen als unrealistisch und versucht, solche Zugriffe zu verhindern.
Seit Anfang 2018 bietet der Verein «zalp» unter der gleichnamigen Internetadresse ein Portal für Stellen und Arbeitskräfte auf der Alp. Seit einigen Tagen geht aber auf der Website nichts mehr. Der Grund: In arabischen sozialen Medien wird erzählt, man könne in der Schweiz gut Geld verdienen und unter anderem wird zalp.ch als Adresse für Jobsuchende angegeben.
«Dass es für Leute aus Drittstaaten illusorisch ist, auf einer Schweizer Alp einen Job zu erhalten, interessiert die Social-Media-Schlepper nicht», schreiben die Betreiber auf ihrer Website und meinen damit jene Social-Media-Accounts, die die Webseite weiterempfehlen. Sie verweisen als Beispiel auf den Instagram-Account von «agizy_traveller». Der Blogger hat am Mittwoch ein Video geteilt, in welchem er schreibt, er habe eine Lösung gefunden, bei der das Geld «fliesse».
Von 200’000 auf fünf Millionen Klicks
Die Folge solcher Beiträge zeigt sich in der Statistik der Seitenaufrufe von «zalp.ch». Waren es am 20. Januar 2023 noch 200’000 Seitenaufrufe, lag die Zahl der Zugriffe nur einen Tag später bereits bei über einer Million und weitere 24 Stunden später bei fünf Millionen. «Wir bekommen alle paar Minuten eine Jobanfrage per Mail, teilweise mit angehängtem Lebenslauf. Morgens ist der erste Job, 150 bis 200 Mails zu löschen», schreibt der Betreiber. All diese abzuarbeiten und zu beantworten überfordere die Mitglieder von «zalp» und mache keinen Sinn. Das Stellenportal nimmt dabei Bezug auf einen ähnlichen Fall aus dem Jahr 2020. Damals seien es vor allem Marokkaner gewesen, die einen Job auf der Alp begehrten. Laut ihrer Serverdaten kämen die aktuellen Zugriffe zumeist von Menschen aus Ägypten oder Südafrika.
Betreiber sucht nach Lösungen
«Zalp» schreibt auf ihrer Website, dass die Hoffnung, einen Job zu ergattern, grösser als die Vernunft sei, einzusehen, dass dies für Leute aus Drittstaaten in der Schweiz nicht möglich ist. «Ausser man ist Arzt oder Ärztin – hierfür gibt es Job-Kontingente.»
«Wenn wir die Stellenbörse erhalten wollen, müssen wir die Araber und Araberinnen aussperren», lautet das Fazit der Betreiber. Es werde nun nach einer Lösung gesucht, um die ungewollten Zugriffe zu verhindern. Es gebe einige wenige Möglichkeiten dazu, die nun eingesetzt würden. Den Stellen-Anbietenden rät «zalp», ihre Adresse zu verstecken. Damit werde die Flut in der Mailbox und auf dem Handy etwas gebremst, allerdings sei trotzdem noch mit Anfragen zu rechnen.
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