Schiesserei: Ministerpräsident Libyens überlebt Attentat

Aktualisiert

SchiessereiMinisterpräsident Libyens überlebt Attentat

Mehrere Bewaffnete haben heute auf das Auto von Abdullah al-Thani geschossen. Einer der Leibwächter des libyschen Ministerpräsidenten wurde dabei verletzt.

Hat überlebt: Ministerpräsident Abdullah al-Thani bei einer Pressekonferenz am 31. März.

Hat überlebt: Ministerpräsident Abdullah al-Thani bei einer Pressekonferenz am 31. März.

Attentäter haben nach Angaben der international anerkannten libyschen Regierung versucht, Ministerpräsident Abdullah al-Thinni zu ermorden. Dies teilte Regierungssprecher Arisch Said am Dienstagabend mit. Der Konvoi des Ministerpräsidenten sei auf dem Weg zum Flughafen der Stadt Tobruk angegriffen worden. Ein Leibwächter sei leicht verwundet worden, Tote gebe es nicht.

Nach Jahren des politischen Chaos ist Libyen faktisch geteilt und hat zwei Regierungen und zwei Parlamente. Die international anerkannte Regierung um al-Thinni hat die Hauptstadt Tripolis verlassen und operiert vom Osten des Landes aus. In Tripolis herrscht eine Gegenregierung, die sich auf die Unterstützung islamistischer Milizen stützt. Im Land sind zudem Extremisten aktiv, darunter Anhänger der Terrormiliz Islamischer Staat. Nach UN-Schätzungen soll der IS über 2000 Kämpfer in Libyen verfügen.

Human Rights Watch schlägt Alarm

Erst am Dienstag die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch wegen Kämpfen in der Stadt Bengasi Alarm geschlagen: Milizen und Armee-Einheiten hätten die Stadt umzingelt und einige Hundert Menschen seien dort gefangen. Darunter seien neben Libyern auch Syrer, Palästinenser sowie Menschen aus Asien und Afrika. Human Rights Watch drängte die libysche Armee wie auch die Aufständischen, die Menschen ohne Bedingungen freizulassen und ihnen Zugang zu dringend benötigter Hilfe zu gewähren.

Der UN-Sondergesandte Bernardino Leon bemüht sich seit Monaten um eine Schlichtung zwischen den rivalisierenden Regierungen und um eine Befriedung des nordafrikanischen Landes. Zuletzt hatte Leon erklärt, er hoffe auf eine Einigung bis Mitte Juni, wenn die muslimische Fastenzeit beginnt.

Ausgangspunkt der Wirren war der Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi 2011. Danach brach die staatliche Ordnung weitgehend zusammen. Europa sieht dies mit Sorge, weil Libyen Operationsbasis für Schlepperbanden ist, die Flüchtlinge auf klapprigen Booten in Richtung Europa schicken. (sda)

Deine Meinung