Krone mit Herz: Miss Schweiz geht mit Asylbewerbern schlitteln

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Krone mit HerzMiss Schweiz geht mit Asylbewerbern schlitteln

Sie sei zu wenig präsent, heisst es. Dieses Image will Laetitia Guarino jetzt endlich abstreifen – und geht mit Flüchtlingen in den Schnee.

von
Yves Schott
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Miss Schweiz Laetitia Guarino will an ihrem Image arbeiten und präsenter werden. Deshalb hat sie eine Schlittel-Aktion mit Asylsuchenden lanciert.

Miss Schweiz Laetitia Guarino will an ihrem Image arbeiten und präsenter werden. Deshalb hat sie eine Schlittel-Aktion mit Asylsuchenden lanciert.

Keystone/Anthony Anex
«Ich möchte ein Zeichen für eine offene, humanitäre Schweiz setzen», sagt die 22-jährige Waadtländerin zu der Idee. PR-Experten kritisieren, bei den Flüchtlingen könnten falsche Hoffnungen geschürt werden.

«Ich möchte ein Zeichen für eine offene, humanitäre Schweiz setzen», sagt die 22-jährige Waadtländerin zu der Idee. PR-Experten kritisieren, bei den Flüchtlingen könnten falsche Hoffnungen geschürt werden.

Keystone/Jean-christophe Bott
Laetitia Guarino ist Miss Schweiz 2014 und trägt die Krone mit Herz.

Laetitia Guarino ist Miss Schweiz 2014 und trägt die Krone mit Herz.

Es ist in der Tat eine spezielle Pressemitteilung, die die Miss-Schweiz-Organisation am Dienstag verschickt hat. Die amtierende Princess of Switzerland, so der offizielle Titel von Laetitia Guarino, lade «gemeinsam mit ihrer Mutter Régula und ihrer Schwester Ludivine mehrere Familien, die in der Schweiz Asyl beantragen, zu einem Nachmittag im Schnee ein».

Am 4. März steigt die Waadtländerin in Nendaz VS zusammen mit mehreren Flüchtlingen also auf den Schlitten; anschliessend gibt es ein Fondue-Essen. Die Medien sollen den Anlass begleiten und dokumentieren.

«Es werden falsche Hoffnungen geschürt»

Die Frage sei erlaubt: Wozu das alles? Natürlich, Guarino wurde wiederholt vorgeworfen, sie sei seit ihrem Amtsantritt im vergangenen Oktober zu wenig präsent und engagiere sich zu selten im wohltätigen Bereich. Aber kann eine solche Aktion wirklich dazu beitragen, dieses Image zu ändern?

Nein, meint PR-Experte Fidel Stoehlker. Im Gegenteil: «Ich bin der Meinung, dass das Ganze bei den Asylsuchenden falsche Hoffnungen schürt. Sie werden weder das Geld noch den Freigang haben, um sich dies zu leisten. Sie werden in eine absolute Traumwelt eingeführt.» Schlitteln mit Flüchtlingen – für Stoehlker reine Effekthascherei.

Ein Zeichen für eine offene Schweiz setzen

Anders tönt es bei der Schweizerischen Flüchtlingshilfe. Sprecher Stefan Frey erklärt gegenüber 20 Minuten: «Ob ein solches Vorhaben eine Miss Schweiz durchführt oder jemand anders, spielt für uns eigentlich keine Rolle. Wichtig ist, dass die Asylsuchenden auch wirklich mitmachen wollen und sich dabei wohlfühlen. [...] Deswegen finden wir die Aktion grundsätzlich positiv.»

Es sei übrigens Laetitia Guarino selbst gewesen, die das Projekt lanciert habe, heisst es bei den Miss-Schweiz-Organisatoren Righetti & Partner. Auf die Frage, was die 22-Jährige mit der Sache bezweckt, antwortet sie: «Vor allem den Familien ein schönes, vereinendes Erlebnis zu bieten, an das sie sich gerne erinnern. Und klar möchte ich auch ein Zeichen für eine offene, humanitäre Schweiz setzen.»

Ob ihr das gelingt, wird sich weisen. Effekthascherei oder gelungene Integrations-Arbeit? Zumindest an jenem 4. März verwandelt sich die Princess of Switzerland kurzfristig in eine Princess of Schlittelland.

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