Mobilfunk: Mit Aldi-Abo telefoniert es sich am günstigsten

Aktualisiert

MobilfunkMit Aldi-Abo telefoniert es sich am günstigsten

Erbitterter Preiskampf um Kunden: Im Vergleich zum Vorjahr sind die günstigsten Tarife um über 10 Prozent gesunken. Beim neusten Telecom-Index die Nase vorn haben bei Durchschnittsnutzern Aldi und Primacall.

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Bietet neben dem Detailhandel auch bei der Mobiltelefonie Kampfpreise: der Hardiscounter Aldi.

Bietet neben dem Detailhandel auch bei der Mobiltelefonie Kampfpreise: der Hardiscounter Aldi.

Die Preise für Mobilfunkdienstleistungen sind stark unter Druck geraten. Nachdem die harte Konkurrenzsituation 2012 zu Preissenkungen von teilweise bis zu 30 Prozent geführt hat, haben die Anbieter ihre Tarife im Vorjahresvergleich erneut um rund 10 Prozent nach unten angepasst. Doch wer hat aktuell den günstigsten Tarif im Land? Der Vergleichsdienst Comparis hat nachgerechnet und am Mittwoch den neusten Telecom-Index veröffentlicht.

Laut der alle sechs Monate veröffentlichten Erhebung geht die Auszeichnung des günstigsten Mobilfunkanbieters an keinen der grossen Betreiber, sondern an den Harddiscounter Aldi. Sein Angebot schneidet in sechs von zwölf Auswertungen am besten ab. Comparis berechnet die Kosten jeweils für drei typische Nutzerprofile mit und ohne Internet

Vielnutzer: Sunrise günstiger als Swisscom und Orange

Bei den Prepaid-Angeboten steht Aldi bei allen Nutzerprofilen unangefochten an der Spitze. Bei den Abos teilen sich die Anbieter Coop und Primacall dem Spitzenrang. «Wer Geld sparen will, setzt am besten auf ein günstiges Prepaid-Angebot oder auf kleinere Anbieter», sagt Ralf Beyeler, Telecom-Experte bei Comparis. Primacall wurde Ende 2009 gegründet und hat bisher vor allem wegen aggressiver Werbung für seine Festnetz Pre-Selection-Angebote von sich reden gemacht.

Wenig Einfluss auf diese Berechnungen haben die von Sunrise kürzlich angekündigten «Now»-Angebote. Nur für Wenignutzer sei der neue Preisplan «Now Start» von Sunrise preislich attraktiv, heisst es bei Comparis. Durchschnitts- und Vielnutzer fahren mit dem seit letztem Herbst angebotenen Paket «Sunrise24» günstiger. Zudem hält Comparis fest, dass Sunrise – ob mit neuem oder altem Angebot – deutlich billiger ist als die Hauptkonkurrentinnen Swisscom und Orange.

Nicht überall ist das Telefon subventioniert

Vielnutzer zahlen mit «Sunrise 24» pro Monat lediglich 49 Franken, während sie beim günstigsten Abo von Orange («Me Unlimitiert») 95 Franken bezahlen müssen. In der Mitte liegt Swisscom mit dem Preisplan «Infinity S». Er kostet 75 Franken, für die Daten besteht allerdings eine reduzierte Downloadgeschwindigkeit.

Der Spitzenplatz von Sunrise hat allerdings einen Haken. Zwar sind die Preise deutlich tiefer als bei Swisscom und Orange. Dafür erhält der Nutzer von «Sunrise 24» beim Abschluss kein vergünstigtes Handy. Bei Swisscom und Orange ist das Gerät inbegriffen. Zudem können bestehende Sunrise-Kunden nicht zu «Sunrise 24» wechseln.

Ab wann lohnt sich eine Flatrate?

Auffällig ist, dass unter den günstigsten Preisen für Durchschnitts- und für Vielnutzer mehrheitlich Flatrate-Angebote vertreten sind, beispielsweise die Preispläne «Sunrise 24» oder «Infinity S» von Swisscom. Doch ab wann genau lohnen sich die Pauschalangebote, bei denen nicht mehr für die einzelnen Dienstleistungen bezahlt wird? Wer mobiles Internet im Umfang von 500 MB Daten im Monat nutzt, kann sich an folgenden Werten orientieren:

Swisscom: Bis 54 Anrufe und 100 SMS im Monat ist das Abo «Liberty Medio» von Swisscom günstiger als die Flatrate «Infinity S».

Sunrise:Insgesamt 67 Minuten im Monat kann man telefonieren, so dass sich das Abo «Now Start» (mit Zusatzpaket von 250 MB) gegenüber der Pauschale «Sunrise 24» auszahlt. SMS sind in beiden Varianten unlimitiert enthalten.

Orange: Mehr als 242 Minuten muss man mit dem Paket «Me 240» von Orange telefonieren, bis sich ein Wechsel zu «Me Unlimitiert» finanziell empfiehlt. Wer über 124 SMS schreibt, fährt mit dem Paket «Unlimitierte SMS» günstiger. Für die Daten gibt es keine Flatrates. Die in Beispiel angenommenen 500 MB sind im Paket mit 1 GB mehr als abgedeckt.

Flatrate-Angebote lohnen sich nicht für alle

Laut dem Comparis-Telecom-Index hat Orange die teuerste Flatrate der drei grossen Mobilfunkanbieter. Das lässt unterschiedliche Strategien erkennen: Bei Orange können die Kunden Pakete wählen, die den Kosten ihrer persönlichen Nutzung am nächsten kommen. Wer viel telefoniert, wählt ein entsprechendes Telefonie-Paket; wer dagegen Wert auf Internet legt, erhält grosse Datenpakete. Orange-Kunden werden also nicht dazu gezwungen, für Dienste zu zahlen, die sie gar nicht benötigen.

Bei Swisscom und Sunrise rechnen sich Flatrates bereits, wenn man nicht übermässig viel telefoniert. Wer dagegen das Smartphone nur wenig nutzt, sollte sich nicht von den Werbebotschaften blenden lassen: «Die verlockenden All-Inclusive-Angebote lohnen sich bei weitem nicht für alle Smartphone-Besitzer», sagt Ralf Beyeler.

Die günstigsten Angebote

Falls Sie die Grafik auf Ihrem mobilen Gerät nicht sehen können, klicken Sie hier.

Profile:

Wenignutzer: telefoniert 60 Min., 30 SMS pro Monat

Durchschnittsnutzer: telefoniert 120Min., 60 SMS pro Monat

Vielnutzer: telefoniert 480 Min., 150 SMS pro Monat.

Quelle: Comparis.ch

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