Teure Schweizer VerträgeMit deutschem Abo ist Telefonieren günstiger
Mit einem deutschen Handy-Abo fährt man auch dann günstiger, wenn man in der Schweiz telefoniert. Profitieren können davon jedoch nur Personen mit Wohnsitz in Deutschland.
- von
- lüs

Wer ein deutsches Flatrate-Abo hat, telefoniert auch in der Schweiz günstiger als mit einem Schweizer Handyvertrag.
Die Politik hat in der EU dafür gesorgt, dass die Roaming-Gebühren gesenkt wurden. Als Folge davon bieten deutsche Telekomanbieter Abos mit europaweiten Flatrates an. Obwohl die Schweiz kein EU-Land ist, stellt etwa die Deutsche Telekom die Schweiz dem EU-Ausland gleich. Für 40 Euro monatlich kann man mit einem Telekom-Abo europaweit surfen und telefonieren – auch in der Schweiz, wie die «Handelszeitung» berichtet. Auch Vodafone, ein weiterer grosser Anbieter in Deutschland, hat die Schweiz in seiner Europa-Flatrate integriert.
Wer über ein solches deutsches Abo verfügt, kann also zu einem konkurrenzlos günstigen Preis in der Schweiz telefonieren. Weder Swisscom noch Sunrise und Orange können mit den tiefen deutschen Tarifen mithalten. Für Schweizer Handynutzer würde es sich also lohnen, einen deutschen Vertrag abzuschliessen.
Wer profitieren will, braucht Hilfe aus Deutschland
So einfach ist dies jedoch nicht: Für den Abschluss eines deutschen Handyabos verlangen die Anbieter einen Wohnsitz in Deutschland. Man braucht also Verwandte oder Bekannte in Deutschland, die ihren Namen für einen Handyvertrag hergeben. Telekom-Sprecher Dirk Wende sagt zur «Handelszeitung», bei der europaweiten Flatrate handle es sich um «ein Angebot für in Deutschland wohnhafte Kunden». Die Schweiz habe man den EU-Ländern gleichgestellt, weil sie «ein beliebtes Urlaubs- und Reiseland» sei.
Damit auch die Schweizer Telekommunikationsanbieter Abos anbieten, die von den deutschen Tarifen nicht unterboten werden, müsste die Schweiz wie die EU einheitliche Roaming-Höchsttarife festlegen. Eine Motion, die das fordert, hat der Nationalrat bereits 2011 angenommen, 2013 hat der Ständerat die Beratung darüber jedoch sistiert.