PoseidonMit diesem Nuklear-Torpedo kann Putin gezielt Tsunamis auslösen
Vor fünf Jahren stellte der russische Präsident einen neuen Super-Torpedo vor, dessen atomarer Sprengkopf Marinestützpunkte mit Flutwellen auslöschen soll. Nun soll erstmals ein U-Boot mit Poseidons bestückt werden.
- von
- Benedikt Hollenstein
Darum gehts
Russische Staatsmedien berichten von der Produktion einer ersten Charge spezieller Nuklearwaffen.
Die autonomen Poseidon-Torpedodrohnen wurden von Putin einst als Superwaffen angepriesen.
Nun soll Belgorod, das weltweit grösste U-Boot, mit der Waffe ausgestattet werden.
In Russland wurde die Produktion einer ersten Charge von nuklearwaffenfähigen Poseidon-Torpedodrohnen fertiggestellt, wie die staatliche Nachrichtenagentur Tass berichtet. Sie bezieht sich dabei auf eine der Rüstungsindustrie nahestehende Quelle. Demnach seien verschiedene Tests von Kernkomponenten der Unterwasserdrohnen abgeschlossen, so etwa der nukleare Antrieb. Doch was verbirgt sich hinter dem Poseidon-Supertorpedo?
In den russischen Medien gab es im Jahr 2018 erstmals Berichte über einen neuen Torpedo, der über eine enorme operative Reichweite verfügen und grosse Geschwindigkeiten erreichen soll. Schon 2015 berichtete das US-Verteidigungsministerium erstmals über die neue Waffe, in den Folgejahren liessen auch russische Stellen immer wieder, möglicherweise gezielt, Informationen durchsickern.
Im März 2018 stellte Wladimir Putin den Poseidon-Torpedo dann mit einer Reihe weiterer «unvergleichlicher Waffen» vor. Der unbemannte Torpedo soll demnach Geschwindigkeiten von über 200 Kilometern pro Stunde erreichen und rund einen Kilometer tief tauchen können. Mit seiner angeblichen Einsatzreichweite von 10’000 Kilometern sollen die Torpedos, von U-Booten gestartet, Ziele auf der ganzen Welt treffen können. So zeigte etwa eine Simulation im russischen Staatsfernsehen im April 2022, wie Grossbritannien durch einen abgeschossenen Poseidon-Nukleartorpedo komplett vernichtet wird.
Poseidon soll weltgrössten Sprengkopf haben
Die Torpedos sollen demnach mit Nuklearsprengköpfen von bis zu 50 Megatonnen Sprengkraft bestückt werden können. Dies entspricht dem Äquivalent von 50 Millionen Tonnen TNT – die gewaltigste jemals detonierte Bombe war die russische «Tsar Bomba», die über 50 Megatonnen Sprengkraft verfügte. Diese war aber acht Meter lang, gut zwei Meter breit und 27 Tonnen schwer, während im Poseidon-Torpedo nur Platz für eine eineinhalb Meter breite und vier Meter lange Bombe Platz ist. Experten gehen deshalb davon aus, dass die Unterwasser-Drohnen über einen Sprengkopf mit etwa zwei Megatonnen Energie verfügen dürften, auch russische Medien schreiben in neuerer Zeit nur noch von einem 2-Megatonnen-Sprengkopf.
Mit diesem Nuklearsprengkopf soll laut russischen Angaben bei der Detonation ein Tsunami ausgelöst werden, der Küstengebiete und Marinestützpunkte auslöschen könnte. Laut Spekulationen könnte es sich beim Sprengkopf auch um eine «Salted Bomb» handeln, mit der Gebiete langfristig nuklear verstrahlt werden sollen. Statt den 200+ Stundenkilometern sollen die Poseidons aber laut russischen Medien nur eine Geschwindigkeit von etwa 110 bis 130 Kilometern pro Stunde erreichen können.
Grösstes U-Boot mit Poseidon-Waffen bestückt
Nun soll laut der Nachrichtenagentur Tass das U-Boot Belgorod mit nuklearen Poseidon-Torpedos bestückt werden. Das mit einer Länge von 184 Metern weltgrösste U-Boot ist Ende Oktober 2022 bereits zu einer Fahrt in ein Testareal ausgelaufen. Damals kehrte die Belgorod einige Tage später wieder zurück, offenbar, ohne Tests durchgeführt zu haben. Als erste feste Trägerplattform soll dann nach dessen Fertigstellung das U-Boot Chabarowsk dienen.
Quellen:
Produktion erster Poseidon-Drohnen abgeschlossen (Nachrichtenagentur Tass, Januar 2023)
Russia building nuclear Drone Submarine (US-Zeitung Free Beacon, September 2015)
Der russische Poseidon ist unbesiegbar (Russische Zeitung vesti.ru, Januar 2019)
Russias New Nuclear Weapon Delivery Systems (US-Beamtin Jill Hruby, November 2019)
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