
Honda bringt mit dem für Ende 2023 erwarteten Mini-Crossover mit dem unleserlichen Namen e:NY1 endlich einen zweiten Stromer.
ModelloffensiveMit drei neuen Modellen will Honda Anschluss finden
Gleich drei neue Modelle hat Honda nun gleichzeitig vorgestellt. Auch, weil die Japaner etwas aufzuholen haben.
- von
- Holger Holzer
Mehr Elektro, mehr Konnektivität und mehr neue Modelle: Honda will mit aller Macht den Anschluss an die rasante Branchenentwicklung halten. Und vor allem den Rückstand auf China nicht anwachsen lassen. Dabei sollen auch drei nun vorgestellte Europa-Neuheiten helfen – mindestens eine davon hat Bestsellerpotenzial.
Das kompakte SUV Honda CR-V ist die wohl volumenträchtigste Neuheit der Marke. Der Crossover schafft es regelmässig in die Top Ten der weltweit meistverkauften Autos. Im vergangenen Jahr landete die fünfte Generation trotz mittlerweile schon sieben Jahren Bauzeit immerhin auf Rang vier der Bestsellerliste. Die sechste Auflage soll nach Möglichkeit nun noch näher an den Welt-Topseller und direkten Segments-Konkurrenten Toyota RAV4 heranrücken. Und das unter anderem mit neuer Antriebstechnik: Erstmals wollen die Japaner auch in Europa neben ihrem klassischen Vollhybridantrieb einen Plug-in-Hybriden anbieten.
Ein rein elektrisches Modell hat die Marke in dem volumenstarken Segment aber nicht im Angebot – und könnte dadurch gegenüber Tesla Model Y (Platz drei im globalen Bestseller-Ranking) und Toyotas elektrischem RAV4-Ableger bZ4X ins Hintertreffen geraten. Seine Schwäche im Stromer-Segment geht Honda zunächst eine Fahrzeugklasse niedriger an, mit dem für Ende 2023 erwarteten Mini-Crossover mit dem unleserlichen Namen e:NY1, der nach dem Honda-e dann erst das zweite reine Batterieauto der Marke sein wird. Der ebenfalls frisch vorgestellte Kompakt-Crossover ZR-V, eine halbe Nummer kleiner als der CR-V, vertraut hingegen auf den Hybridantrieb und kann somit auf den Verbrenner noch nicht verzichten.
Generell muss die in den vergangenen Jahrzehnten bei Honda mit viel Aufwand vorangetriebene Doppelmotor-Technik noch ein paar Jahre beim Weg durch die Transformation helfen. Wirklich Fahrt aufnehmen soll die Elektrifizierung erst 2025, wenn Hondas eigene E-Plattform für mittelgrosse bis grosse Fahrzeuge zur Verfügung steht. Sie soll unter anderem zahlreiche neue E-Mobile für den chinesischen Markt tragen. Entsprechende Studien haben die Japaner jüngst auf der Messe in Shanghai präsentiert.
Ein Jahr später dürfte dann auch die eigene Software der Japaner bereit sein, die die E-Autos stärker vernetzt und neue Software-Dienste möglich macht. Auf dieser Basis will Honda neue Geschäftsmodelle entwickeln, die über die gesamte Fahrzeuglebensdauer Geld abwerfen. Ein Teil der neuen Strategie ist die neue Auto- und Mobilitätsmarke Afeela, die Honda gemeinsam mit dem Elektronikkonzern Sony auflegt und die ab Ende 2025 zunächst in den USA und später in Japan an den Start geht.
Auch bei der E-Auto-Technologie selbst will Honda wieder aufholen. Unter anderem sollen neue Batterien entwickelt werden, darunter auch welche mit Feststoffzellen und Semi-Feststoffzellen. Auch die Brennstoffzelle bleibt als Ergänzung zur Akku-E-Mobilität ein Thema. Geplant sind ausserdem eigene Batteriewerke sowie neue E-Auto-Produktionsanlagen. Bis 2030 will der Hersteller rund zwei Millionen E-Mobile pro Jahr fertigen und verkaufen. Ab 2040 baut Honda dann nur noch elektrische Fahrzeuge.