Unfalltod von Martin Vosseler: «Mit einem Velostreifen wäre das nicht passiert»

Aktualisiert

Unfalltod von Martin Vosseler«Mit einem Velostreifen wäre das nicht passiert»

Bereits vor dem tragischen Verkehrsunfall von Umweltaktivist Martin Vosseler am Mittwoch kritiserten Anwohner der Austrasse die Sicherheit der Velofahrer. Pro Velo bestätigt die Problematik.

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Bereits vor dem tragischen Verkehrsunfall von Umweltaktivist Martin Vosseler am Mittwoch hatten Anwohner der Austrasse die Sicherheit der Velofahrer kritisiert.

Bereits vor dem tragischen Verkehrsunfall von Umweltaktivist Martin Vosseler am Mittwoch hatten Anwohner der Austrasse die Sicherheit der Velofahrer kritisiert.

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Sechs Tage nach dem Unfall reichte SP-Grossrat und Velo-Lobbyist Jörg Vitelli auch eine Interpellation zu Handen der Regierung ein.

Sechs Tage nach dem Unfall reichte SP-Grossrat und Velo-Lobbyist Jörg Vitelli auch eine Interpellation zu Handen der Regierung ein.

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«Ich will den Tod von Martin Vosseler nicht politisch bewirtschaften», betonte Vitelli.

«Ich will den Tod von Martin Vosseler nicht politisch bewirtschaften», betonte Vitelli.

Martin Friedli

Am Mittwoch starb der Basler Umweltaktivist Martin Vosseler bei einem tragischen Verkehrsunfall. Aus noch ungeklärten Gründen stürzte er in der Austrasse mit dem Velo und geriet unter die Hinterachse eines vorbeifahrenden Lastwagens.

Schon vor diesem Unfall machten sich Anwohner der von Trams, Autos und Velos befahrenen Austrasse Sorgen um die Sicherheit der Velofahrer. Denn den Zweirädern bleibe neben den Tramschienen, den parkierten Autos und dem fahrenden Verkehr kaum Platz, um auszuweichen.

Auch Alt-Grossrat Atilla Toptas, dessen Psychotherapie-Praxis sich in der Strasse befindet, kritisiert die Verkehrssituation. «Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man als Velofahrer Angst, fast schon Panik hat, hier zu fahren. Viele der Autos überholen einen, auch wenn sie das nicht dürfen.» Aber auch sonst sei es ein unangenehmes Gefühl, wenn ein Fahrzeug hinter einem sei und man eingeengt zwischen Tramgleisen und parkierten Autos fahren müsse.

Vosseler engagierte sich für Velowege

«Mit einem Veloweg wäre das wohl nicht passiert», ist sich Martin Forter, Geschäftsführer der Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz, sicher. Die Organisation wurde 1987 von Martin Vosseler mitgegründet. «Ich wurde wütend, als ich vom Unfall hörte», sagt Forter. Noch bevor er gewusst habe, wer das Opfer sei, wie er betont. Die gefährlich engen Verhältnisse in der Austrasse seien bekannt. «Man dürfte erwarten, dass die Stadt nun endlich etwas unternimmt. Die Veloinfrastruktur in Basel ist teils gefährlich schlecht», sagt er.

Das wäre wohl auch in Vosselers Sinn. «Velowege waren ein wichtiges Anliegen für ihn», so Forter. Schliesslich vereine Velofahren Bewegung, Gesundheit und Klimaschutz.

«Abstand zu halten, ist in solchen Strassen unmöglich»

Roland Chrétien, Geschäftsführer Pro Velo beider Basel, bestätigt die Problematik. Jedoch sei die Austrasse nicht die einzige Strasse mit diesem Problem. «Leider gibt es viele weitere solcher Problemstellen. Dazu gehören zum Beispiel die Bruderholz- oder die Innere Margarethenstrasse», so Chrétien. Gefährlich sei die Kombination von Tramschienen und parkierten Autos. «Plötzlich kann eine Tür aufgehen. Als Velofahrer sollte man aus diesem Grund genügend Abstand von einem parkierten Auto halten, das ist neben Schienen jedoch unmöglich.», führt Chrétien weiter aus.

Weniger Parkplätze, mehr Platz für Velos

Wenn es nach Chrétien geht, ist die Lösung simpel: «Keine Parkplätze an Orten, wo Drämmli verkehren und der Platz für eine sichere Veloführung fehlt.» Die Sicherheit gehe vor, «manche sehen aber das Recht auf einen Autoparkplatz als Menschenrecht», so Chrétien, «wenn es nach ihnen ginge, müsste jeder Parkplatz erhalten bleiben.» Es käme hinzu, dass Autos immer breiter und so den Velofahrern noch mehr Platz nehmen würden.

Im aktuellen Teilrichtplan Velo des Kantons Basel-Stadt sind für die Austrasse keine Massnahmen vorgesehen.

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