Mitmachen im Unterricht!: Mit neuem Mut im Klassenzimmer

Aktualisiert

Mitmachen im Unterricht!Mit neuem Mut im Klassenzimmer

Schüchterne Kinder sind in Schulen benachteiligt, weil sie sich nicht trauen, aktiv am Unterricht teilzunehmen. Ein Trainingsprogramm der Uni Zürich soll ihnen die Angst nehmen.

Luzia Zollinger
von
Luzia Zollinger

Schulstunden können eine Qual sein – zumindest für schüchterne Kinder: Diese melden sich kaum von sich aus, und wenn sie aufgerufen werden, fühlen sie sich unwohl.

Auch die Noten können leiden. Deshalb hat Georg Stöckli, Leiter der Forschungsstelle Kind und Schule der Uni Zürich, ein Trainingsprogramm entwickelt, das Viert- bis Sechstklässlern dabei helfen soll, ihre Schüchternheit zu überwinden. In Kleingruppen von maximal sechs Kindern lernen die Schüler beispielsweise, vor anderen zu sprechen. In einer anderen Übung gilt es, den eigenen Lehrer zu interviewen. Denn aufgrund ihrer Schüchternheit trauen sich die Kinder oft nicht, nach der Stunde beim Lehrer nachzufragen – auch dann nicht, wenn sie mit ihm alleine sind.

Das Training ist nötig. Denn die Kinder einfach häufiger aufzurufen, bringt nichts: «Das vergrössert das Problem nur», sagt der Erziehungswissenschaftler. Denn wie kleine Häschen würden die sich dann immer weiter in ihrer Höhle verkriechen und erst recht nichts mehr sagen.

Noch befindet sich das Programm in der Versuchsphase. Doch bereits der Pilotkurs hat gezeigt: Die Teilnehmer beteiligen sich hinterher aktiver am Unterricht und fühlen sich weniger einsam, gehen den Mitschülern weniger aus dem Weg und trauen sich, vor anderen zu sprechen. «Ein schüchternes Kind kann man nicht sofort in ein extrovertiertes verwandeln», sagt Stöckli. Doch dass die Kinder sich nachher als weniger ängstlich einschätzen, sei ein gutes Zeichen – und der erste Schritt in Richtung mehr Wohlbefinden.

«Wissen»

in 20 Minuten wird unterstützt durch die GEBERT RÜF STIFTUNG und die Stiftung Mercator Schweiz.

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