Schweizer Fussball: Mittels App manipulierte Fussballspiele aufspüren

Aktualisiert

Schweizer FussballMittels App manipulierte Fussballspiele aufspüren

Kein Hinweis in den letzten vier Jahren: Ist der Schweizer Fussball tatsächlich gegen Manipulationen gefeit? Eine App soll helfen, dies herauszufinden.

von
A. Stäuble
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Werden im Schweizer Fussball Spiele manipuliert? In den letzten vier Jahren deutete nichts darauf hin. Dem Verband und der Liga wurden keine Verdachte gemeldet. Entspricht dies der Wirklichkeit?

Werden im Schweizer Fussball Spiele manipuliert? In den letzten vier Jahren deutete nichts darauf hin. Dem Verband und der Liga wurden keine Verdachte gemeldet. Entspricht dies der Wirklichkeit?

Der SFV, die SFL und die Profivereinigung der Spieler haben die App «Red Button» lanciert. Sie ist zwar im App-Store erhältlich, sie ist aber nicht für den allgemeinen Gebrauch gedacht.

Der SFV, die SFL und die Profivereinigung der Spieler haben die App «Red Button» lanciert. Sie ist zwar im App-Store erhältlich, sie ist aber nicht für den allgemeinen Gebrauch gedacht.

Es bedarf eines individuellen Codes. Die Spieler und Betreuer der vier höchsten Ligen im Schweizer Fussball erhalten diesen in den nächsten Tagen.

Es bedarf eines individuellen Codes. Die Spieler und Betreuer der vier höchsten Ligen im Schweizer Fussball erhalten diesen in den nächsten Tagen.

Der Schweizerische Fussballverband (SFV), die Swiss Football League (SFL) und die offizielle Profispieler-Vereinigung der Schweiz (Swiss Association of Football Players SAFP) haben die App «Red Button» lanciert. Damit können Hinweise oder Verdachte auf mögliche Spielmanipulationen übermittelt werden – falls gewünscht auch anonym.

Die App ist zwar im Store zu finden, steht aber nicht jedermann zum Gebrauch. Die Spieler und der Staff sämtlicher Clubs der vier höchsten Schweizer Ligen – Super League, Challenge League, Promotion League und 1. Liga – erhalten in diesen Tagen Post. Im Couvert befinden sich die individuellen Zugangscodes für die App.

«Red Button» wurde in Finnland entwickelt und ist in acht Ländern im Einsatz (nebst der Schweiz und Finnland in Schweden, Norwegen, Zypern, Dänemark, Polen und Neuseeland) und kommt bei den Spielern gut an. «Die Rückmeldungen, anonym auf Spielabsprachen hinweisen zu können, sind sehr positiv», so Antonio Iacovazzo von der SAFP.

Sind keine News auch gute News?

Eine Massnahme, die keineswegs «aus der Not heraus» ergriffen wurde, betont Philippe Guggisberg von der Swiss Football League gegenüber 20 Minuten. «In den letzten vier Jahren sind bei uns keine Hinweise eingegangen», so Guggisberg weiter. Im globalen Fussballgeschäft, in welchem Spielmanipulationen omnipräsent und nur schwer zu bekämpfen zu sein scheinen, soll die Schweiz die Ausnahme sein? Ob dies die obersten Gremien des Schweizer Fussballs stutzig machte?

«Dass nichts gemeldet wird, ist erfreulich, wenn es tatsächlich nichts zu melden gibt. Aber natürlich nicht dann, wenn uns Verdachtsmomente – weshalb auch immer – nicht gemeldet werden. Wir sind gespannt, wie sich das entwickelt», sagt Robert Breiter, oberster Jurist beim SFV.

«Hemmschwelle ist tiefer»

Er sieht in der schnellen und falls gewünscht anonymen Übermittlung mittels Smartphone einen Vorteil, sollte jemand einen Verdacht hegen oder eine Beobachtung mitteilen wollen. «Es ist ein weiterer Kanal, den wir zur Verfügung stellen. So wird die allfällige Hemmschwelle für eine Meldung tiefer», so Breiter.

Die Lancierung der App ist ein weiterer Schritt im Zuge des Aufklärungs- und Präventivprogramms gegen Spielmanipulationen, das vor einem Jahr lanciert wurde und im Rahmen der Lizenzierung der SL- und CL-Clubs jährlich von den Spielern durchlaufen werden muss.

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