Papst in Jad Vaschem«Möge ihr Leiden niemals bestritten werden»
Papst Benedikt XVI. hat bei seinem Besuch in Israel an die sechs Millionen ermordeten Juden erinnert. Der Holocaust sei eine schreckliche Tragödie, sagte das Kirchenoberhaupt in der Gedenkstätte Jad Vaschem.
Papst Benedikt XVI. hat sich beim Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vaschem in Jerusalem gegen das Leugnen und Verharmlosen des Holocaust gewandt. «Mögen die Namen dieser Opfer niemals ausgelöscht werden! Mögen ihre Leiden niemals geleugnet, verharmlost oder vergessen werden», sagte er.
Schweigt zur Rolle der Kirche
Benedikt sprach am Montag auch das Mitgefühl der katholischen Kirche für die Opfer des Holocausts aus. Anders als von vielen Juden erhofft, ging der deutsche Papst jedoch nicht auf die Rolle der Kirche während der Zeit der Judenvernichtung ein.
Die Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem erinnert an die Ermordung von sechs Millionen Juden während der Zeit des Nationalsozialismus. Auf dem Boden in der «Halle der Opfer» sind stellvertretend für alle Orte der Judenvernichtung die Namen von 22 Konzentrationslagern eingraviert.
Kranz niedergelegt
Das Papst verneigte sich vor der ewigen Flamme und legte einen Kranz an jener Stelle nieder, an der die Asche von ermordeten Juden aufbewahrt wird. «Mögen alle Völker guten Willens wachsam bleiben, indem sie aus dem Herzen der Menschen tilgen, was zu solchen Tragödien führen könnte», sagte er.
Der Besuch in der Holocaust-Gedenkstätte zählte für Benedikt zu den heiklen Höhepunkten seiner einwöchigen Reise. Seit Jahren streiten der Vatikan und die Juden über die Rolle des «Kriegspapstes» während des Holocaust.
Pius XII., der von 1939 bis 1958 Papst war, hatte während des Zweiten Weltkrieges den Genozid nie verurteilt oder zu einem Ende des Massenmordes aufgerufen. Benedikt XVI. möchte Pius selig sprechen lassen.
(dapd)