Neuer Schlag für EurozoneMoody's stuft Slowenien ab
Schleppende Reformen und ein schwächelndes Bankensystem bescheren Slowenien ein Herabstufung der Bonität fast auf Ramschniveau.
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Die Ratingagentur Moody's hat die Kreditwürdigkeit von Slowenien um drei Stufen gesenkt. Die Agentur stufte das Euroland von «A2» auf «Baa2» herab. Der Ausblick bleibe zudem negativ, hiess es am Donnerstagabend (Ortszeit) in New York. Zur Begründung für diesen Schritt wurde unter anderem die Notwendigkeit einer weiteren Rekapitalisierung der Banken des Landes genannt. Die Risiken durch das Finanzsystem seien noch immer gross. Das sich verschlechternde wirtschaftliche Umfeld erhöhe zudem die Wahrscheinlichkeit, dass Hilfe von aussen angefordert werden müsse, hiess es weiter.
Hauptgrund für die Herabstufung sei das stark unter Druck stehende Bankensystem und die damit verbundene höhere Wahrscheinlichkeit, dass Slowenien eine weitere Ausfallhaftung übernehmen müsse. Unter anderem drohe ein Anstieg notleidender Kredite. Slowenien habe aber immer grössere Schwierigkeiten, zur Finanzierung einer Rekapitalisierung Kredite aufzunehmen. Das Haushaltsdefizit lag bereits 2010 bei 6 Prozent, und trotz Konsolidierungsbemühungen sei es 2011 weiter angestiegen auf 6,4 Prozent, nicht zuletzt wegen Kapitalspritzen an notleidende staatliche Betriebe.
Hinzu komme, dass Slowenien mit immer höheren Refinanzierungskosten zu kämpfen habe und verstärkt auf kurzfristige Kredite zurückgreifen müsse. Eine schwache Nachfrage nach langfristigen slowenischen Anleihen behindere den Marktzugang des Landes. Darüber hinaus habe die fortdauernde Schwäche der slowenischen Wirtschaft zur Entscheidung von Moody's beigetragen. Der Sektor sei zwar gut entwickelt, aber relativ klein und stark von Exporten abhängig. Die Ratingagentur gehe daher von einem hohen Risiko für Erschütterungen auf den Finanzmärkten Sloweniens aus.
(whr/sda/dapd)
Kritische Grenze überschritten
Nach der Abstufung durch Moody's kam Slowenien am Freitag am Kapitalmarkt unter Druck: Die Zinsen für zehnjährige slowenische Staatsanleihen überschritten die psychologisch kritische Marke von 7 Prozent und erreichten damit das Niveau spanischer Papiere. (sda)