AKTENZEICHEN XYMordfall dank DJ Ötzi bald geklärt?
Lydia Schürmann war 13 Jahre alt, als sie von einem Unbekannten ermordet wurde. 46 Jahre später rollt «Aktenzeichen XY» den Fall noch einmal auf. Anlass zur Hoffnung, dass der mögliche Serientäter endlich in die Falle geht, geben seine Fingerabdrücke auf einem Reklamationsschreiben über DJ Ötzi.
Vor 46 Jahren wurde die damals 13-jährige Lydia Schürmann im deutschen St. Vit (Nordrhein-Westfalen) umgebracht. Derselbe Täter schlug noch einmal zu, und zwar 1970. Er brachte die 29-jährige Prostituierte Heiderose Berchner in Nürnberg um. Die Polizei geht davon aus, dass er für weitere Morde verantwortlich ist.
Zu beiden Mordfällen liegen der Kriminalpolizei laut «Aktenzeichen XY» Bekennerschreiben vor.
Die Bekennerschreiben
2005 erreichte die Polizei in Nürnberg ein anonymes Schreiben, in dem ein Unbekannter Details zu dem ungeklärten Mord an Heiderose Berchner beschreibt.
Und im Sommer 2006 und 2007 gingen dann zwei weitere anonyme Bekennerschreiben mit folgendem Wortlaut ein: «...Ich bin alt, will mein Gewissen erleichtern. Ich habe einen Menschen getötet....»
Die Auswertung der Spuren ergab, dass die Briefe von ein und demselben Mann verfasst wurden, die Frauen also vom selben Täter umgebracht wurden.
Fall gelöst dank Beschwerdeschreiben?
Noch ein Jahr später, 2007, griff der Mann wieder zu Füller und Papier. Diesmal allerdings nicht, um einen Mord zu gestehen, sondern um sich bei der Gemeindeverwaltung Weiskirchen im Saarland zu beklagen. Der Grund seines Zorns: Ein Konzert von DJ Ötzi, welches dieser im Sommer 2007 an der «Weiskircher Wies`n» auf dem Festplatz abhielt. dcrs online berichtet gar davon, dass der Mann dem Musiker sogar mit Mord gedroht haben soll.
Die Fingerabdrücke sind identisch mit denen auf den Bekennerschreiben.
Fall Lydia Schürmann
Die 13-jährige Lydia bekommt nach einem Streit mit ihren Eltern Hausarrest. Das Mädchen flüchtet aus dem Kinderzimmerfenster. Ein belgischer Lastwagen-Fahrer nimmt das Mädchen mit bis zur niederländischen Grenze nach Elmpt. Er sagte später aus, dass das Mädchen nach Frankreich wollte. Doch an der Grenze übermannt die Ausreisserin wohl das Heimweh, sie macht sich per Anhalter auf den Weg zurück zu ihrem Elternhaus. Doch dort kommt sie nie an. Am 19. August 1962 findet ein Pilz-Sammler die Leiche des Mädchens. Die Polizei fahndet intensiv nach dem Täter. Erfolglos. Die Ermittlungsakte wird geschlossen.
Fall Heiderose Berchner
Am 1. März 1970 ist auf einem Feld in der Nähe von Ulm die Leiche einer durch massivste Gewalteinwirkung getöteten Frau aufgefunden worden, die zudem bis zur Unkenntlichkeit verbrannt war. Das Opfer wurde als die damals 29-jährige Heiderose Berchner identifiziert. Die Frau stammte aus Berlin und ging seit 1958 im Rotlichtviertel von Nürnberg der Prostitution nach.
Der Täter
Der Verfasser der Briefe, ein Mann, muss heute mindestens 68 Jahre alt sein, wahrscheinlich sogar älter. Anzeichen in seinen Briefen deuten daraufhin, dass er in der Nähe von Weiskirchen im Saarland leben könnte oder einen Bezug dorthin hat. Er bezeichnet sich als krank, möglicherweise leidet er an Krebs. Zur Tatzeit in den 60er Jahren dürfte er viel in Deutschland unterwegs gewesen sein, möglicherweise im Speditionsgewerbe. Eine Umzugsdecke, in die die Leiche von Heiderose Berchner eingewickelt war, sowie ein Transportseil, mit dem sie gefesselt wurde, legen diesen Schluss nahe.