Iran testet Raketen: Moskau sorgt sich um iranische Raketen

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Iran testet RaketenMoskau sorgt sich um iranische Raketen

Sowohl russische Militärs als auch Politiker haben sich besorgt über die jüngsten Raketentests des Irans geäussert. Aussenminister Lawrow sagte am Montag in New York, er habe seinen iranischen Kollegen Manutschehr Mottaki bei einem Treffen zur Zurückhaltung aufgerufen.

Er habe ihn ausserdem zur umfassenden Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) aufgerufen. Auch russische Militärs haben vor einer zunehmenden Gefahr aus dem Iran gewarnt. «Diese Entwicklung, die wir uns früher nicht vorstellen konnten, läuft sehr aktiv», sagte Generalmajor Wladimir Dworkin in Moskau.

Der Iran hatte am Morgen Langstreckenraketen vom Typ Schahab-3 und Sadschdschil mit einer Reichweite bis zu 2000 Kilometern getestet. Der an der Moskauer Akademie der Wissenschaften beschäftigte Dworkin sagte, nach russischen Informationen forsche der Iran mit Hochdruck an Raketen mit bis zu 5500 Kilometern Entfernung. «Es ist sehr naiv anzunehmen, dass der Iran sich solche Technologien nicht aneignen könnte.»

Iran hat bereits Satelliten befördert

Dworkin erinnerte daran, dass der Iran im Februar seinen ersten selbst gebauten Satelliten in eine Erdumlaufbahn gebracht habe. Die damals verwendete Trägerrakete vom Typ Safir 2 (Botschafter) lasse den Schluss zu, dass Teheran in dieser Forschung relativ weit fortgeschritten sei, sagte der Generalmajor.

Der ehemalige Leiter der Raketenabwehrtruppen in Moskau, General Nikolai Rodionow, sagte, Russland werde die iranischen Raketentests weiter aufmerksam durch die Radaranlage Gabala in Aserbaidschan verfolgen. Im mittlerweile beigelegten Streit über eine US-Raketenabwehr in Mitteleuropa hatte Russland den USA angeboten, die Anlage in Gabala gemeinsam zu nutzen.

An diesem Donnerstag treffen sich die fünf ständigen Vertreter des UNO-Sicherheitsrats und Deutschlands mit dem Iran in Genf. Im Streit um das iranische Atomprogramm schliesst auch Russland neuerdings eine härtere Gangart gegen das Land nicht aus.

Solana besorgt über Raketentests

Der EU-Aussenbeauftragte Javier Solana hat mit Besorgnis auf die jüngsten iranischen Raketentests reagiert. «Alles, was in diesem Zusammenhang getan wird, gibt Anlass zur Sorge», sagte Solana am Montag vor Beratungen der EU-Verteidigungsminister in Göteborg. Zu der iranischen Anlage zur Urananreicherung, deren Existenz Teheran erst kürzlich eingeräumt hatte, erklärte der EU-Chefdiplomat: «Dafür muss sofort eine Lösung mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) gefunden werden.»

Die für Donnerstag geplanten Gespräche mit dem iranischen Chefunterhändler Said Dschalili stünden nun «in einem neuen Kontext», sagte Solana. Zu Forderungen der USA, die Sanktionen gegen den Iran zu verschärfen, erklärte er indes: «Dies ist nicht der richtige Zeitpunkt, um darüber zu reden.» Dschalili kommt am Donnerstag in Genf mit Solana und Vertretern der fünf ständigen Mitglieder des Weltsicherheitsrats sowie der Bundesregierung zusammen. (sda/dapd)

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