Ärger bei ChelseaMourinho lästert über die eigene Mannschaft
Im Vorfeld des Champions-League-Achtelfinals zwischen Galatasaray Istanbul und Chelsea sorgen inoffizielle Äusserungen von José Mourinho für Ärger bei den Engländern.
- von
- Oliver Fischer
Der portugiesische Trainer von Chelsea ist bekannt dafür, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Kernige Sprüche sitzen bei Mourinho locker. Nun sind aber Aussagen des Portugiesen veröffentlicht worden, die er gar nicht gern in den Medien sieht: Anlässlich eines Sponsoren-Termins in Nyon hatte er in einem offenbar privaten Gespräch über die Spielersituation bei Chelsea gesprochen, wie der englische «Guardian »berichtet. Konkret beklagte er sich über seine Offensivabteilung, insbesondere die Stürmer.
In einem Video, das der französische Fernsehsender Canal Plus auf seiner Website veröffentlich hat, sagt Mourinho: «Das Problem bei Chelsea ist, dass wir keine Skorer haben. Ich habe einen, (Eto'o, die Redaktion) aber der ist 32. Oder 35, wer weiss das schon.» Neben dem Kameruner dürften auch die Stürmer Fernando Torres und Demba Ba nicht gerade glücklich über diese Aussage ihres Chefs sein, greift er sie damit doch frontal an.
Ungünstiger Zeitpunkt der Veröffentlichung
Zusätzliche Brisanz hat, dass das Video mitten in der Vorbereitung der Londoner auf die Champions-League-Achtelfinalpartie bei Galatasary Istanbul an die Öffentlichkeit gelangt ist. Statt sich auf den Gegner vorzubereiten, muss Mourinho nun erst einmal seine Stürmer hegen und pflegen. Denn: Er ist auf sie angewiesen. Die Londoner spielen in der Premier League um den Titel und wollen natürlich auch in der Champions League an vergangene Erfolge anknüpfen.
Weder Chelsea noch Mourinho bestreiten übrigens die Aussagen, doch man ist ungehalten darüber, dass der Trainer anscheinend vor einem vereinbarten Interviewtermin ohne sein Wissen gefilmt wurde – und sich in einem privaten Gespräch glaubte. Darin äusserte er sich auch noch zu möglichen Transfers im Sommer. Dabei fielen die Namen von Radamel Falcao, aktuell bei Monaco, und von Edinson Cavani, Paris St. Germain. Bei beiden seien keine konkreten Gespräche im Gang. Zu Falcao sagte Mourinho: «Ich habe Falcao nicht, aber Falcao hat auch kein Team. Wer will schon vor 3000 Zuschauern spielen?» Auch nicht allzu wahrscheinlich scheint ein Wechsel von Cavani, solange dabei ein Tauschgeschäft mit Eden Hazard zur Debatte stehen soll. «Eden ist unser Junge. Wir wollen, dass er zehn Jahre bleibt und wir wollen eine Mannschaft um ihn herum aufbauen. Er pflegt den Spielstil, den wir in unserem Team haben wollen.»
Mourinho ist sauer
Unterdessen hat Mourinho reagiert und sich zu seinem Fauxpas geäussert. Dabei geht der Portugiese mit den Medien hart ins Gericht. «Als professionelle Medienschaffende solltet ihr euch schämen. Eine private Konversation zu veröffentlichen ist nicht mit der Ethik des Berufs vereinbar», so der Portugiese an der Pressekonferenz vor der Champions-League-Partie gegen Galatasaray. Gleichzeitig versucht sich Mourinho zu erklären: «Die Kommentare über meine Mannschaft sind offensichtlich keine guten, keine, die ich in einem ernsten und offiziellen Interview machen würde.» Der Portugiese sei immer auf der Seite seines Teams. «Ich mache mich nicht lustig und bin einer der Trainer, der seine Spieler immer verteidigt.»
Drogba soll nach London zurückkehren
Dafür, dass Mourinho in Zukunft gar nicht mehr Gefahr läuft, solche Aussagen überhaupt machen zu müssen, soll Chelsea-Besitzer Roman Abramowitsch persönlich sorgen. Didier Drogba, von 2004 bis 2012 selbst Torgarant der Londoner, soll im Sommer an die Stamford Bridge zurückkehren und sich im Trainerstaff von Mourinho gezielt um die Stürmer kümmern.