Mücken schleppen tropische Erreger ein
Forscher schlagen Alarm: Exotische Krankheiten wie das Chikungunya-Fieber sind in unseren Breiten auf dem Vormarsch. Klimawandel und Globalisierung bringen bisher unbekannte Keime ins Land.
Auch Länder in gemässigten Klimazonen müssen sich auf das vermehrte Auftreten von Tropenkrankheiten einstellen. Ein Beispiel dafür ist das in Afrika, Süd- und Südostasien beheimatete Chikungunya-Fieber, das einem Bericht der medizinischen Fachzeitschrift «The Lancet» zufolge in diesem Jahr in Norditalien auftrat. Über 200 Krankheitsfälle wurden zwischen Juli und September in zwei Dörfern der Provinz Ravenna gezählt.
Fataler Verwandtenbesuch aus Indien
Italienische Virologen, die sich mit der Epidemie befassten, äussern in ihrem Aufsatz in «The Lancet» die Vermutung, dass der Ausbruch des Fiebers von einem Inder verursacht wurde, der in einem dieser Dörfer bei Verwandten zu Besuch war. Während seines Aufenthalts habe der Mann Symptome des Fiebers gezeigt und Antikörper gegen das Virus entwickelt. Bis auf einen tödlichen Ausgang verliefen fast alle Fälle leicht.
Das Chikungunya-Virus, das Gelenkschmerzen und hohes Fieber auslöst und von Mücken der Gattung Aedes auf den Menschen übertragen wird, wurde in der Region zudem in einer Aedes-Mückenart nachgewiesen, nämlich der Asiatischen Tigermücke.
Tigermücke im Aargau
Diese Mückenart ist im November im Aargau erstmals nördlich der Alpen entdeckt worden. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) führte die Meldepflicht ein. Das Departement Gesundheit und Soziales (DGS) des Kantons Aargau teilte Ende November mit, bisher sei nicht bekannt, ob es sich bei den Einzelfunden im Aargau um eingeschleppte Mücken oder um Tiere einer heimischen Population handle.
Die italienischen Virologen fordern nun die Gesundheitsbehörden in Ländern mit gemässigtem Klima auf, sich auf Diagnose und Therapie tropischer Erkrankungen vorzubereiten.