Müeterlishorn UR «Mein Kollege zitterte danach am ganzen Körper»
Nicola Hauser hatte am Sonntag unglaubliches Glück: 80 Meter entfernt erlebte er zusammen mit einem Kumpel einen Felssturz. Ein Geologe erklärt, warum es derzeit so oft zu Felsstürzen kommt.
Der erfahrene Berggänger Nicola Hauser war am Sonntag mit einem Kumpel am Müeterlishorn unterwegs, als plötzlich 80 Meter von ihnen entfernt ein Felssturz niedergeht.
Darum gehts
Als er am Sonntag in den Bergen, beim Müeterlishorn, unterwegs war, erlebte News-Scout Nicola Hauser hautnah einen Felssturz.
Hauser erzählt 20 Minuten gegenüber, wie er und sein Kumpel nur wenige Augenblicke zuvor an genau dieser Stelle standen.
Laut Flavio Anselmetti, Geologe an der Universität Bern, sind Felsstürze in diesen Höhenlagen oft auf die Schmelze von Permafrost zurückzuführen.
Nicolas Hauser erkundete am Sonntag das Müeterlishorn. Zusammen mit seinem Kumpel war er etwas abseits des Wanderwegs unterwegs, wo die beiden regelmässig Kristalle suchen. «Als wir hinter einer Felswand ankamen, donnerte es plötzlich 80 Meter hinter uns», sagt der News-Scout zu 20 Minuten. «Die Felsen schleuderten meterhoch durch die Luft, prallten zusammen und sprühten teils Funken. Es roch nach Verbranntem und Staub wirbelte auf. Wir fühlten uns beim Felssturz klein und vollkommen machtlos», so Hauser.
«Wir hatten bemerkt, dass kleinere Steine herunterfielen, bevor der Felssturz einsetzte. Deshalb haben wir das Gebiet verlassen. Nur wenige Minuten zuvor standen wir genau an dieser Stelle, als die Felsen mit etwa sechs Metern Durchmesser herunterdonnerten.»
Sein Kumpel zitterte am ganzen Körper
Hauser ist erfahrener Strahler: «Seit ich sechs Jahre alt bin, schulte mich mein Vater, wie man mit wenigen Grundsätzen sicher in den Bergen unterwegs ist. Mein Kollege ist unerfahren in den Bergen und zitterte nach dem Felssturz am ganzen Körper. Ich musste ihn beim Abstieg nach dem Geschehen festhalten, weil er so stark zitterte.»
Der 23-Jährige blieb selber ruhig. «Ich wusste, dass es nichts bringt, wenn ich in Panik ausbreche. Wir kehrten vorsichtig zurück und schickten unseren Kollegen, die zu Hause geblieben waren, zur Sicherheit unsere Koordinaten.»
Hauser weiss, warum er einen Helm trägt
Der 23-Jährige hatte bereits einmal einen Felssturz erlebt: «Vor drei Jahren mussten mein Vater und ich uns wegen eines kleineren Felssturzes in Sicherheit bringen. Ein Stein traf mich am Kopf und ich musste notfallmässig ins Spital. Seitdem trage ich in den Bergen immer einen Helm.»
Fühlst du dich sicher in den Bergen?
Das sagt ein Geologe dazu
Hauser und sein Kumpel sind nicht die einzigen Bergsteiger, die einen Felssturz beobachten. Diese häufen sich immer weiter. Ob man nun aufgrund der Felsstürze nicht mehr in die Berge gehen sollte? «Das wäre übertrieben, aber in den Bergen ist es immer gefährlich und ein Restrisiko bleibt. Wenn man seine Route jedoch bewusst auswählt, vor Ort auf Anzeichen wie Geräusche und Bewegungen der Felsen achtet, trägt dies bereits zu mehr Sicherheit bei», sagt Flavio Anselmetti, Geologe der Universität Bern, auf Anfrage von 20 Minuten.
In Höhenlagen von 2500 bis 3000 Metern über Meer, wie beim Müeterlishorn, hat laut Anselmetti in den letzten Jahren die Wahrscheinlichkeit von Felsstürzen aufgrund der Permafrostschmelze zugenommen. «Die Gefahr eines Felssturzes auf oder neben dem Wanderweg in dieser Höhenlage ist dabei etwa gleich hoch.»

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