Weniger Flüchtlinge: Müssen Asylbetreuer bald auf Jobsuche?

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Weniger FlüchtlingeMüssen Asylbetreuer bald auf Jobsuche?

Weil sie nicht mehr gebraucht werden, schliessen die Kantone Dutzende Asylunterkünfte. Was sind die Gründe?

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dk
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Die Zahl der Asylgesuche sinkt seit 2016 kontinuierlich. Im ersten Halbjahr 2018 haben noch 7820 Personen in der Schweiz einen Asylantrag gestellt – so wenige Gesuche wie letztmals im Jahr 2010.

Die Zahl der Asylgesuche sinkt seit 2016 kontinuierlich. Im ersten Halbjahr 2018 haben noch 7820 Personen in der Schweiz einen Asylantrag gestellt – so wenige Gesuche wie letztmals im Jahr 2010.

Keystone/Gian Ehrenzeller
Als Folge davon haben die Kantone in den letzten zwei Jahren  Dutzende Asylunterkünfte geschlossen und ihre Unterbringungskapazitäten für Asylsuchende um rund 7500 Plätze oder 30 Prozent gesenkt.

Als Folge davon haben die Kantone in den letzten zwei Jahren Dutzende Asylunterkünfte geschlossen und ihre Unterbringungskapazitäten für Asylsuchende um rund 7500 Plätze oder 30 Prozent gesenkt.

Keystone/Gaetan Bally
Zudem hat eine Verlagerung der Asylunterkünfte von den Kantonen zum Bund stattgefunden. Im Bild: Das Bundesasylzentrum Feldreben in Muttenz BL.

Zudem hat eine Verlagerung der Asylunterkünfte von den Kantonen zum Bund stattgefunden. Im Bild: Das Bundesasylzentrum Feldreben in Muttenz BL.

Keystone/Gaetan Bally

Vor wenigen Jahren befürchteten Politiker noch einen «Flüchtlingstsunami» – ein Schreckgespenst? Die Zahl der Asylgesuche sinkt in der Schweiz seit 2016 kontinuierlich. Im ersten Halbjahr 2018 haben noch 7820 Personen einen Asylantrag gestellt – so wenige Gesuche wie letztmals im Jahr 2010.

Als Folge davon haben die Kantone in den letzten zwei Jahren Dutzende Asylunterkünfte geschlossen und ihre Unterbringungskapazitäten für Asylsuchende um rund 7500 Plätze oder 30 Prozent gesenkt. Das zeigt eine Umfrage vom «Tagesanzeiger».

Hunderte Stellen gestrichen

Zudem hat eine Verlagerung der Asylunterkünfte von den Kantonen zum Bund stattgefunden: Rund 3000 Unterkunftsplätze sind in den im Aufbau befindlichen Bundesasylzentren bereits verfügbar, 5000 sollen es dereinst sein.

Ein Abbau mit Folgen: Die Firma ORS, die grösste Anbieterin von Asyldienstleistungen in der Schweiz, musste seit 2017 19 Asylunterkünfte schliessen und 200 Vollzeitstellen streichen, so eine Sprecherin zur Zeitung. Nur die Hälfte der Mitarbeitenden konnte man in anderen Asylunterkünften weiterbeschäftigen.

Asylausgaben sinken

Auch die Heilsarmee musste zurückfahren: Seit Anfang 2017 wurden rund 160 Mitarbeiter aus dem Asylbereich auf die Strasse gestellt.

Diese Entlastungen wirken sich bereits auf die Finanzen der Kantone und des Bundes aus. Nach neusten Schätzungen werden die Asylausgaben der Eidgenossenschaft im laufenden Jahr rund 130 Millionen Franken unter den Erwartungen bleiben.

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