Von Stalker bedroht«Müssen sie dich töten, damit Justiz handelt?» – Olympionikin mit Hilfeschrei
Die argentinische Landhockey-Spielerin Agustina Albertario geht mit emotionalen Worten an die Öffentlichkeit. Sie erzählt von ihrem Stalker und übt scharfe Kritik an den Behörden.
- von
- Nils Hänggi
Darum gehts
Agustina Albertario hat Angst. Die 29-jährige Argentinierin ist die Freundin von Leverkusen-Spieler Lucas Alario (29) und in ihrer Heimat eine berühmte Landhockey-Spielerin. So gewann sie mit Argentinien bei den Olympischen Spielen in Tokio die Silber-Medaille. Aber das ist wohl eine Episode in ihrem Leben, an die sie derzeit nicht oft denkt.
Denn: Albertario soll seit mehreren Monaten von einem 50-jährigen Mann gestalkt und auch sexuell belästigt werden. Der 50-Jährige soll ihr Hunderte Briefe, anstössige Videos und Socia-Media-Posts geschickt haben. Gemäss «La Nacion» fing alles damit an, als sie zusammen mit ihrem Hockey-Team im Januar 2020 ein kleines Trainingslager abgehalten hat. Da soll sie die erste Nachricht des Mannes erhalten haben: «Hallo Welpe. Dicker Kuss. Pass auf! Liebe dich.» Bei dieser einen Nachricht blieb es aber offensichtlich nicht. Es sollen immer mehr geworden sein.
«Ich habe wirklich Angst»
Die 29-Jährige erstattete daraufhin Anzeige. Mit Erfolg! Zumindest für den Moment. Ein Kontaktverbot wurde dem Mann auferlegt. Da er sich aber nicht an dieses hielt, wurde der Stalker im Februar 2021 festgenommen und in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Lange blieb der Mann jedoch gemäss verschiedenen argentinischen Medienberichten nicht in dieser. So vermeldet etwa das argentinische Blatt «La Capital de Mar del Plata», dass er wieder freigelassen wurde. Der Grund: Unzurechnungsfähigkeit. Weiter schreibt die Zeitung, dass der Mann gleich wieder den Kontakt zu Albertario gesucht haben soll.
Damit bestätigt die Zeitung die Worte Albertarios, die zuletzt mit emotionalen Zeilen an die Öffentlichkeit ging. Ihren über 400’000 Followerinnen und Followern schrieb sie in einer Insta-Story: «Er ist nicht nur frei, er hat mir auch noch einmal geschrieben. Bitte! Müssen sie dich töten, damit die Justiz handelt?» Weiter kritisierte sie die argentinischen Behörden: «Jetzt ist er wieder frei. Und derjenige, der für mich selbst sorgen muss, bin ich! Was muss passieren, damit sie einen psychisch Kranken einsperren?» Sie verstehe dieses Land nicht, sie sei sehr wütend. «Ich habe wirklich Angst», so Albertarios. Ihre Followerinnen und Follower bat sie, das Profil des Mannes zu melden.
Bist du oder ist jemand, den du kennst, von Stalking betroffen?
Hier findest du Hilfe:
Polizei nach Kanton
Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Elternberatung, Tel. 058 261 61 61
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143