IranWeil er protestierte – iranischer Wrestler (23) an Kran aufgehängt
Das iranische Regime hat Madschidresa Rahnaward wegen «Feindschaft gegen Gott» zum Tod verurteilt. Der Sportler soll während der anhaltenden Proteste zwei Sicherheitskräfte getötet haben.
Darum gehts
Der Iran hat im Zusammenhang mit den anhaltenden landesweiten Protesten gegen das Regimme einen zweiten Demonstranten öffentlich hingerichtet.
Madschidresa Rahnaward soll zwei Sicherheitskräfte erstochen haben.
Es ist die zweite Hinrichtung eines jungen Mannes innert fünf Tagen.
Der Iran hat einen zweiten jungen Mann hingerichtet, der sich im November den Protesten gegen das Regime angeschlossen hatte. Madschidresa Rahnaward ist am Montagmorgen in der Stadt Maschad öffentlich gehängt worden, teilte die dem Justizwesen unterstellte Nachrichtenagentur Misan mit.
Der iranische Sportler, ein Wrestler, soll Mitte November während der Anti-Regime-Proteste zwei Angehörige der Sicherheitskräfte in Mesched, der Hauptstadt der Provinz Chorassan, erstochen und vier weitere verletzt zu haben. Deswegen wurde Rahnaward , der unbestätigten Berichten zufolge 23 Jahre alt war, wegen Moharebeh, «Feindschaft gegen Gott», angeklagt und zu Tode verurteilt.
Auch der Wrestler soll Flucht geplant haben
Das Staatsfernsehen hatte zuvor Videoaufnahmen gesendet, die zeigen sollen, wie Rahnaward zwei Mitglieder der «studentischen Basidsch» erstach. Diese paramilitärischen Freiwilligen stehen unter dem Kommando der iranischen Revolutionsgarden und werden in allen grösseren Städten gegen die Demonstranten eingesetzt, die seit Wochen gegen das iranische Regime auf die Strasse gehen. In vielen Fällen stossen sie auf Gegenwehr.
Rahnaward sei beim Versuch festgenommen worden, ins Ausland zu fliehen, hiess es. Diesen Vorwurf einer angeblichen Flucht machen die Revolutionsgarden auch anderen zu Tode Verurteilten – etwa dem Rapper Toomaj Salehi.
Aktivisten: Weitere Hinrichtungen werden folgen
Die erste Hinrichtung eines Demonstranten löste in weiten Teilen Irans erneute Proteste aus.
Todesurteile wurden auch gegen den Musiker Saman Yasin und den Fussballer Amir Nasr Azadani (26) verhängt, ein ehemaliger Mittelfeldspieler des iranischen Klubs Tractor. Wie der jetzt hingerichtete Wrestler soll Azadani ebenfalls ein Mitglied der Basidsch-Einheit angegriffen haben.
Aktivisten warnen, dass weitere Hinrichtungen folgen könnten. Bislang seien mindestens ein Dutzend Menschen wegen ihrer Beteiligung an den Demonstrationen hinter verschlossenen Türen zum Tode verurteilt worden.
Letzten Donnerstag war bereits Mohsen Shekari hingerichtet worden. Auch er hatte sich an den Protesten beteiligt. Offensichtlich will das Regime die Demonstranten mit den öffentlichen Exekutionen einschüchtern.
Die Angeklagten werden von einem Revolutionären Gericht verurteilt. Die Tribunale stehen international in der Kritik, weil sie Angeklagten nicht erlauben, selbst Anwälte auszuwählen oder die gegen sie vorgebrachten Beweise zu sehen.
Herausforderung für iranische Theokratie
Die Proteste hatten sich am Tod der 22-jährigen Kurdin Mahsa Amini nach ihrer Festnahme durch die Sittenpolizei entzündet. Mittlerweile haben sie sich zu einer der grössten Herausforderungen für die iranische Theokratie seit der Islamischen Revolution 1979 ausgewachsen.
Mindestens 488 Menschen wurden seit Beginn der Demonstrationen nach Angaben iranischer Menschenrechtsaktivisten getötet. Weitere 18’200 Menschen wurden festgenommen.
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