Brisanter Fall: Mutter bestreitet, Sohn vergiftet zu haben

Aktualisiert

Brisanter FallMutter bestreitet, Sohn vergiftet zu haben

Eine 33-jährige Baselbieterin steht seit Montag vor Gericht: Mit Ritalin und Medis habe sie ihr Kind zu töten versucht.

von
Anna Luethi
Die Angeklagte mit ihrem Verteidiger gestern in Liestal vor der Verhandlung.

Die Angeklagte mit ihrem Verteidiger gestern in Liestal vor der Verhandlung.

«Das Lügen zieht sich wie ein roter Faden durch ihre Geschichte», sagte die Gerichtspräsidentin am Montag in Liestal zur Angeklagten. Sarah F.* (33) steht wegen versuchten Mordes vor ­Gericht, der Prozess hatte bereits im Dezember 2011 begonnen (in 20 Minuten) und wird nun mit einem neuen Gutachten weitergeführt. Der erste Gutachter soll die laut Gerichtspräsidentin manipulative F. nicht neutral beurteilt haben. Auch der neue Experte sagt: «Bei ihr ist es erheblich ausgeprägt, dass sie Dinge nicht so sehen will, wie sie wirklich sind.»

Im Mai 2008 soll F. ihrem damals zweieinhalbjährigen Sohn Ritalin verabreicht haben, drei Monate später das muskelentspannende Medikament Lioresal, das ihr querschnittsgelähmter Ex-Mann einnimmt. Beim zweiten Vorfall verstarb der Bub fast im Spital. Trotzdem verschwieg die Mutter ihre Tat. Stattdessen versuchte sie sich ein Alibi zu verschaffen und beschuldigte ihren Ex-Mann.

Die Fronten zwischen den ehemaligen Eheleuten sind verhärtet: Bereits 2003 wollten sie sich trennen, dann baute der Mann Hans P.* betrunken einen Autounfall, der ihn zum Paraplegiker machte und die älteren gemeinsamen Kinder (heute 16 und 14 Jahre alt) fast das Leben gekostet hätte. P. beschuldigt F., in seiner Garage diverse Versicherungsbetrüge begangen zu haben, das Paar war zeitweise massiv verschuldet. Die älteren Kinder sahen den Vater kaum. Der beinahe vergiftet, heute sechsjährige Nachzügler, ist nicht der leibliche Sohn von P. Heute leben die Kinder bei der Mutter und deren neuem Ehemann. Das Urteil wird am 31. August gesprochen.

*Name geändert

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