Mutter will nicht zurück: Mit Baby in Ausschaffungshaft
Dieser Fall sorgt für Aufsehen: Ein 7 Monate altes Baby ist im Zürcher Flughafengefängnis in Ausschaffungshaft – zusammen mit seiner Mutter.
Die Mutter war am 19. September mit ihrem kleinen Sohn aus dem Kongo in die Schweiz eingereist. Im Flughafen-Transit stellte sie ein Asylgesuch, welches abgelehnt wurde, wie das Migrationsamt bestätigt. Einen Rückflug hatte die Mutter verweigert. «Wir bedauern, dass sich die Frau selber in Schwierigkeiten bringt», so Urs Schwarz vom Migrationsamt des Kantons Zürich.
Laut Afra Weidmann von der Gruppe Augenauf sei die Frau aus Angst aus dem Kongo geflüchtet, weil ihr Mann dort verfolgt wird. Doch in Zürich wurde die Gefährdung als unglaubhaft eingestuft. Weidmann kann das Vorgehen nicht verstehen: «Es gibt eine Empfehlung des Europarats, dass Mütter mit kleinen Kindern nicht in Ausschaffungshaft gesetzt werden sollen.»
Das Migrationsamt beruft sich jedoch auf den Haftrichter, der sich für das Kindswohl entschieden habe: Die Alternative wäre die Unterbringung des Kindes in einem Heim gewesen.
«Dem Baby geht es gut – es ist bei der Mutter und wird liebevoll umsorgt», versichert Viktor Gähwiler, Chef der Zürcher Gefängnisse. «So ein Fall ist ausserordentlich und kam vor etwa drei Jahren zum letzten Mal vor.»
Wie lange die beiden in Ausschaffungshaft bleiben, ist noch offen.
Sandra Hänni