LuzernSP will autofreie Sonntage – so reagieren die anderen Parteien
Die SP hat den Luzerner Stadtrat aufgefordert, in den Sommermonaten autofreie Sonntage in Quartieren der Stadt einzuführen. Das sagen die anderen Parteien dazu.
- von
- Sara Andrea Formentin
Darum gehts:
Mit einem Postulat fordert die SP den Stadtrat auf, im Sommer autofreie Sonntage in den Luzerner Stadtquartieren einzuführen.
Ziel ist es, die Lebensqualität zu verbessern und die Menschen zum Nachdenken über den Umweltschutz anzuregen.
Parteien wie die SVP und die FDP sind gegen diesen Vorschlag, vor allem weil die Initiative die freie Mobilität der Bürgerinnen und Bürger einschränken würde.
Nach Ansicht der SP braucht die Luzerner Bevölkerung mehr Freiräume, um sich zu treffen, zu vergnügen und spazieren zu gehen. Dies könnte durch die Einführung von autofreien Sonntagen in den verschiedenen Stadtquartieren erreicht werden, wie die Partei mit einem am 9. März an den Stadtrat eingereichten Postulat fordert.
«Die autofreien Sonntage im Jahr 1973 sind einigen möglicherweise noch in Erinnerung», teilt die SP mit. Damals verordnete nämlich der Bundesrat wegen der Ölkrise den Verzicht aufs Auto an drei Sonntagen im November. «Hunderttausende waren zu Fuss, per Velo oder auf Rollschuhen unterwegs auf sonst stark befahrenen Strassen – ein Volksfest», so die SP weiter. Diesen Volksgeist will die SP mit der Einführung der autofreien Sonntage wecken. Allerdings gibt es Schwierigkeiten, die die Umsetzung dieser Initiative infrage stellen könnten.
Mehr Lebensqualität und Umweltbewusstsein
«Immer wieder, wenn ich im Sommer beim Neustadtstrassenfest mithelfe oder das Industriestrassenfest besuche, sehe ich all die gut gelaunten Leute auf der autofreien Strasse. Dieses Lebensgefühl hat mich inspiriert», sagt Regula Müller, Erstunterzeichnerin des Postulats, zu 20 Minuten. «Es gibt auf einmal so viel Platz zum Spielen, sich zu begegnen, Kultur zu geniessen.»
Die Idee hinter dem Postulat sei, dass jedes Luzerner Quartier in den Sommermonaten mindestens einen autofreien Sonntag geniessen könne. «Ich könnte mir vorstellen, dass pro Jahr ein bis zwei Quartiere zum Zug kommen», so Müller weiter. Aber: «Die Häufigkeit der Durchführung hängt von den finanziellen Mitteln ab.»
Hättest du gerne einen autofreien Tag in deiner Stadt?
Die Finanzen scheinen jedoch nicht das einzige Problem zu sein, das die Umsetzung des Vorschlags behindern könnte. Es scheint tatsächlich, dass Luzernerinnen und Luzerner eine solche Massnahme nicht benötigen. «Wir stehen mit verschiedenen Quartiervereinen im Austausch, wir hätten also sicherlich von diesem Bedürfnis gehört», sagt Karin Stadelmann, Präsidentin der Mitte Stadt Luzern.
«Die Lösung des Umweltverschmutzungsproblems ist nicht in der Schweiz zu finden»
Ziel der von der SP vorgeschlagenen Initiative ist es auch, die Bevölkerung zum Nachdenken über Fragen der ökologischen Nachhaltigkeit anzuregen. Doch dieses Ziel weckt bei anderen Parteien Zweifel: «Die SVP ist für eine bessere Ökologie, aber die Lösung des Umweltverschmutzungsproblems ist nicht hier in der Schweiz zu finden. Es muss auf globaler Ebene gegen die grossen Verschmutzer wie China, Russland und die USA vorgegangen werden», so Dieter Haller, Vize-Präsident der Luzerner SVP. Haller fügte hinzu, er sei stark gegen autofreie Sonntage, da sie die freie Mobilität der Bürgerinnen und Bürger einschränkten.
«Natürlich retten autofreie Sonntage alleine das Klima noch nicht. Doch solche Tage können den Menschen aufzeigen, welche Vorteile es hat, wenn unsere Städte und Dörfer nicht von Autos dominiert werden», erklärt Samuel Zbinden, Mitglied der Jungen Grünen. Zbinden hatte letztes Jahr eine ähnliche Forderung im Kantonsrat eingereicht.
Die Stadt Bern hat in der Vergangenheit auch schon autofreie Sonntage organisiert. Die Initiative wird nun aufgrund der Sparbemühungen der Stadt ausgesetzt.
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