Weltcupfinal Soldeu«Heute schon Vollgas feiern» – Odermatt winkt nach Super-G-Sieg Punkte-Rekord
Für die Männer stand der letzte Super-G der Saison an. In der Abfahrt enttäuschte Marco Odermatt am Mittwoch, am Donnerstag triumphierte er.
- von
- Dominik Mani
- Nils Hänggi
Marco Odermatt zeigte bisher eine absolute Top-Saison. Vor dem letzten Super-G der Saison gewann er insgesamt elf Rennen: 6 Riesenslaloms und 5 Super-G. Speziell im Riesen, der technisch anspruchsvollsten Disziplin, hat er alle seine Gegner in jeder Hinsicht in Grund und Boden gefahren.
In den acht Rennen, in denen er an den Start ging, stand er immer auf dem Podest! Neben den sechs Siegen kamen ein zweiter und ein dritter Platz hinzu. Kein Wunder holte sich der Ski-Superstar in dieser Saison die grosse Kristallkugel und ist zudem der beste Super-G- und Riesen-Fahrer der Saison.
Marco Odermatt schafft Historisches
Seit Donnerstagmorgen ist nun klar: Odermatt baut seine sensationelle Bilanz weiter aus. So gewann er in Soldeu (Andorra) den 6. Super-G der Saison vor Marco Schwarz und Aleksander Kilde. Somit holte der 25-Jähriger 740 Punkte in dieser Disziplin. Das ist noch niemandem gelungen, seit es diese Disziplin im Weltcup gibt. Die Österreicherin Michaela Dorfmeister war mit 626 Punkten die bisherige Rekordhalterin.

Dank dieses Erfolgs wackelt der magische Punkte-Rekord des Österreichers Hermann Maier aus der Saison 1999/2000 nun bedenklich. Im Riesenslalom am Samstag benötigt Odermatt nun noch einen dritten Platz, dann hat er die 2000-Weltcuppunkte-Grenze geknackt.
Nach dem Rennen war er überglücklich. Seine Teamkollegen beglückwünschten ihn, auch die US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin, die ihn in Arm nahm. Gegenüber dem SRF sagte Odermatt: «Die Saison lief einfach perfekt. In dieser so schwierigen Disziplin ganz vorne zu sein, ist sehr schön.» Er könne gerade noch nicht realisieren, was er gerade leiste.
Und weiter: «Ich habe jetzt wirklich alles erreicht, was ich mir vor diesem Winter gewünscht habe. Deshalb werde ich schon heute Vollgas feiern.» Der Punkterekord von Hermann Maier sei für ihn sekundär. «Wenn ich am Samstag den Punkterekord knacken sollte, ist es super. Wenn nicht, muss ich mich, glaube ich, bei niemandem rechtfertigen.»
Schweizer Junioren-Weltmeister überzeugt
Justin Murisier wurde derweil als Zehnter der zweitbeste Schweizer. Gino Caviezel, Loïc Meillard, Livio Hiltbrand und Stefan Rogentin verpassten allesamt die Top-10. Hiltbrand durfte als Junioren-Weltmeister beim Weltcup-Final im Super-G an den Start – und der 19-Jährige überzeugte. Hiltbrand wurde 17.
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Das wars aus Andorra
Ein sehr erfolgreicher Schweizer Ski-Tag geht zu Ende. Am Freitag geht es mit dem Team-Event weiter. Am Samstag stehen die Entscheidungen im Riesen bei den Männern (ab 09.00 Uhr bei uns im Ticker) und im Slalom der Frauen (ab 10.30 im Ticker) an.
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Loic Meillard beim SRF
«Heute wäre noch mehr dringelegen aber es hat nicht gereicht. Jetzt werde ich die letzten zwei Rennen der Saison noch geniessen», sagt Meillard im Interview, der noch im Riesen sowie wie im Slalom im Einsatz stehen wird.
Marco Odermatt im Interview
«Die Saison lief einfach perfekt. In dieser so schwierigen Disziplin ganz vorne zu sein ist sehr schön», so Odermatt gegenüber SRF.
«Man ist immer dran, da kann ich noch nicht wirklich realisieren was ich gerade leiste. Nach gestern war es wichtig heute eine Antwort zu liefern. Ich war wieder im Flow, dann läuft es immer gut», so der Gesamtweltcupsieger.
Gino Caviezel im Interview
«Es ist schön einen wie Marco im Team zu haben. Es ist beeindruckend was er leistet», so Caviezel über seinen Teamkollegen Marco Odermatt gegenüber SRF.
Es sei mehr drinnen gelegen heute, er verstehe noch nicht ganz wo er die Zeit verloren habe, so Caviezel über seine Fahrt.
«Die Saison war ein auf und ab, doch ich bin zufrieden mit meiner Leistung. Jetzt freue ich mich auf die nächste Saison», so Caviezel.
Die Super-G-Saison ist durch
Eine tolle Saison im Super-G geht zu Ende. Marco Odermatt gewinnt das Rennen in Soldeu, auf dem Podest mit ihm stehen Marco Schwarz aus Österreich und Aleksander Aamodt Kilde aus Norwegen.

23 LIVIO HILTBRAND (SUI)
Der U-23-Weltmeister darf beim Weltcupfinal starten. Was kann der 19-Jährige aus dem Simmenthal zeigen? Bei der zweiten Zwischenzeit liegt er knapp eine Sekunde hinter Odermatt, starke Leistung des Berner Oberländers. Grossartiger Auftritt bei seiner Premiere, Platz 17.
22 Adrian Smiseth Sejersted
Der Norweger bleibt seiner Linie in dieser Saison treu. Er fällt im achten Super-G zum fünften Mal aus.
21 Romed Baumann (GER)
Am Mittwoch wurde Baumann in der Abfahrt starker Zweiter. Doch im Super-G reisst er keine Bäume aus. Der 19. und somit letzte Zwischenrang für den Deutschen.
Shiffrin gratuliert Odermatt

20 LOÏC MEILLARD (SUI)
Der vorletzte Schweizer steht am Start. Bereits ganz oben büsst er fast vier Zehntel auf seinen Teamkollegen ein. Für den Westschweizer gibt es heute keine Weltcuppunkte. Er hat aber noch Chancen im Riesenslalom und auch im Slalom.
19 Guglielmo Bosca (ITA)
Einer der Aufsteiger der Saison. Mit 29 fährt er seinen ersten Weltcupfinal. Nach zwei Zwischenzeiten liegt der Italiener sogar vor Odermatt. Doch am Mittelteil beisst auch er sich die Zähne aus und verliert mehr als eine Sekunde.
18 James Crawford (CAN)
Der amtierende Super-G-Weltmeister macht sich auf den Weg. Kurz vor dem Ziel scheidet der Kanadier aus, aber auch er wäre keine Gefahr für Odermatt gewesen.
17 GINO CAVIEZEL (SUI)
Der vierte Schweizer ist unterwegs. Der Bündner fuhr beim Super-G-Abschluss der vergangenen Saison sein erstes Speed-Podest ein. Was kann er heute zeigen? Die Fahrt sah schneller aus, als sie tatsächlich war. Nur Rang 12.
16 Dominik Paris (ITA)
Starke Leistung des Italieners. Er reiht sich auf Zwischenrang sieben ein.
Justin Murisier im Interview
«Mit dem ersten Teil meines Rennens bin ich nicht zufrieden. Ich bin zwar ein gutes Rennen gefahren, aber auf diesem Niveau sind keine Fehler erlaubt. Die Abstände sind so klein», sagt Murisier über seine Leistung im letzten Super-G der Saison.
Er sei aber sehr zufrieden mit seiner Saison, es sei nicht selbstverständlich unter den besten zehn Super-G-Fahrer nach der Rücken-OP im Oktober 2022 zu sein, so der Walliser gegenüber SRF.
15 Nils Allegre (FRA)
Der letzte Fahrer aus der Spitzengruppe der besten zehn Super-G-Fahrer. Aber auch er ist chancenlos gegen Odermatt, anderthalb Sekunden verliert er auf die Bestzeit.
14 STEFAN ROGENTIN (SUI)
Der dritte Schweizer steht am Start. Auch er verliert im Mittelabschnitt viel Zeit, ganz unten sind mehr als zwei Sekunden.
Weil sie so schön ist: die Fahrt von Odermatt
13 Alexis Pinturault (FRA)
Der Franzose liegt schon oben vier Zehntel zurück, stellt also keine Gefahr für die Zeit von Odermatt dar.
12 Andreas Sanders (GER)
In der Abfahrt am Mittwoch wurde der Deutsche Dritter. Kann er in seiner eigentlichen Paradedisziplin nachdoppeln? Er verliert im Mittelteil aber fast eine Sekunde, eine Hypothek, die er nicht mehr aufholen kann.