Extrem-Wetter: Nach der Hitze kommt die Flut

Aktualisiert

Extrem-WetterNach der Hitze kommt die Flut

Auf die Rekordhitze folgten vor allem im Westen Hagel- und Gewitterstürme mit einem massiven Temperatursturz. Doch pünktlich zum 1. August wirds wieder schön und warm.

von
kmo

Nach Rekordtemperaturen bis zu 37,3 Grad in Binningen BL kam das kühle Erwachen: In vielen Teilen der Schweiz kam es zu heftigen Gewitter- und Hagelstürmen. Bereits am späten Sonntagnachmittag gab es Sturmböen und heftigen Regen im Grossraum Jura, Genf und Berner Oberland.

Am stärksten von den Niederschlägen betroffen war die Westschweiz. In der Region um den Genfersee gingen 50 bis 60 Liter Niederschlag pro Quadratmeter nieder, wie es am Montag auf Anfrage bei MeteoSchweiz hiess. Über die Stadt Genf zog zudem einer von drei Hagelzügen.

Weitere Hagelzüge wurden entlang der Voralpen und im Mittelland registriert. Im Gebiet der Voralpen gingen 30 bis 40 Liter Regen nieder, im östlichen Teil des Juras und im angrenzenden Mittelland 30 bis 50 Liter.

Unwetter heimiswil

«Material auf die Strasse gestürzt»

Die Folge waren Erdrutsche, überschwemmte Strassen und Keller. So hat etwa ein Erdrutsch in der Nacht auf Montag die Hauptstrasse zwischen Merligen und Gunten am Thunersee verschüttet. Die Strasse wurde gesperrt. «Etwa 10 bis 15 Kubikmeter Material waren auf die Strasse gestürzt», sagte der stellvertretende Strasseninspektor der Region Oberland Nord, Daniel Uhlmann, auf Anfrage. Der Strassenabschnitt entlang des rechten Thunerseeufers ist stark erdrutschgefährdet.

Inzwischen haben Experten die Erde und den Schutt weggeräumt sowie eine Felsreinigung durchgeführt. Für Dienstag sind an dieser Stelle Sicherungsmassnahmen vorgesehen.

Auf dem Thunersee wurden zudem Boote aus ihren Vertäuungen gerissen. Vier Personen wurden von der Seepolizei in Sicherheit gebracht.

Furkabahnlinie vorsorglich gesperrt

Die Bahnlinie Visp VS-Göschenen UR ist am Montag zwischen Oberwald VS und Hospental UR gesperrt worden. Grund ist der hohe Pegel der Furkareuss. Der Fluss droht zwischen Realp und Hospental das Bahntrasse zu überschwemmen.

Wie die Matterhorn Gotthard Bahn mitteilte, verkehren die Züge zwischen Visp und Oberwald sowie Hospental und Göschenen fahrplanmässig. Die Züge zwischen Oberwald und Hospental und auch die Autozüge zwischen Oberwald und Realp fallen aus.

Patrick Fux vom Verkehrssicherheitsdienst der Matterhorn Gotthard Bahn sagte auf Anfrage, es handle sich um eine Vorsichtsmassnahme. Der Fluss neben der Bahnlinie führe sehr viel Wasser, weil während den letzten heissen Tagen viel Schnee geschmolzen sei und es nun stark geregnet habe.

Die Dauer der Sperrung ist unbestimmt. Einen Bahnersatz gibt es nicht, weil auf der Walliser Seite die Furkastrasse gesperrt ist. Nach Angaben der Kantonspolizei Uri haben am Montag im Urserental wegen den heftigen Niederschlägen Feuerwehren ausrücken müssen.

Hagel und Überflutungen

Hagel gab es vor allem in der Region Bern bis Solothurn und Olten. Auch Überschwemmungen wurden vor allem aus diesem Gebiet gemeldet. Allein in Bern gingen rund 70 Meldungen bei der Kantonspolizei ein, vor allem wegen Wasser in Gebäuden, Kellern und Garagen. Gemeldet wurde aber auch, dass Äste und andere Gegenstände auf die Strasse gelangt waren, wie die Polizei weiter schreibt. Angaben über grössere Schäden lagen bis zum Sonntagabend keine vor, wie es bei der Kantonspolizei Bern auf Anfrage hiess. Allerdings sei es noch zu früh, um Auskünfte darüber zu machen. Die lokalen Feuerwehren waren derweil an mehreren Orten damit beschäftigt, Wasser aus Kellern zu pumpen.

Im Berner Oberland war vor allem das Niedersimmental vom Gewitter betroffen. In Oey-Diemtigen fiel ein Baum auf ein Auto. Der Fahrer blieb unverletzt.

Je über ein Dutzend Meldungen wegen überfluteten Kellern gingen aus den Regionen Seeland-Berner Jura und Region Emmental-Oberaargau ein. Vereinzelt wurden auch Gegenstände auf Fahrbahnen gemeldet.

Hagel in Wimmis BE:

Sturm in Belp BE:

Gute Aussichten für den 1. August

Die Hagelgewitter dürften nun vorbei sein, doch das kühle Wetter bleibt uns noch etwas erhalten. Im Westen wird das Schlechtwetter-Intermezzo gegen Montagnachmittag zu Ende sein, im Flachland und im Osten der Schweiz erst gegen Abend. Ab Mittwoch baut sich dann ein neues Hoch auf und der Nationalfeiertag dürfte sonnig und heiss werden: «Ab Donnerstag sind wieder Temperaturen von 30 Grad und mehr zu erwarten», sagte Sarina Scheidegger von Meteonews .

Was das bezüglich dem drohenden Feuerwerksverbot heisst, könne man aber noch nicht abschätzen, sagt Scheidegger weiter. Es komme darauf an, wie viel Niederschlag tatsächlich herunterkommt und wie viel die Böden aufzunehmen vermögen. Zudem sei zu bedenken, dass es im Tessin, im Rheintal und in Graubünden bis am Montagmorgen noch wenig bis gar keine Niederschläge gab.

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