Claude-Curdin PaschoudNach Gehirnerschütterung und ewigem Leiden spielt er wieder am Spengler Cup
Claude-Curdin Paschoud ist in Davos geboren und kennt das Traditionsturnier seit Kindsbeinen. Nach einer gefühlten Ewigkeit nimmt er zum fünften Mal teil.
- von
- Adrian Hunziker
Paschoud spricht über den Spengler Cup und seine Gehirnerschütterung.
Darum gehts
Nach zwei Jahren Unterbruch findet der Spengler Cup wieder statt.
Mit dabei ist auch der gebürtige Davoser Claude-Curdin Paschoud.
Im Gespräch mit 20 Minuten sagt er, wie schwierig es für ihn ohne das Turnier war.
Claude-Curdin Paschoud ist in Davos geboren, der Spengler Cup fand jedes Jahr vor seiner Haustür statt. Das sei das Grösste gewesen, sagt der 1,93 m grosse Hüne. Er schaute sich die Spiele stets im TV an, kam zum Stadion und half dabei, Lose und anderes zu verkaufen. «Es ist etwas sehr Spezielles, ich freue mich sehr, dass er dieses Jahr stattfindet», sagt Paschoud. Und das hat mehr als einen triftigen Grund.
Zum einen war da die Corona-Pandemie: Wegen des Virus musste das Turnier in den vergangenen zwei Jahren abgesagt werden, vor einem Jahr ganz kurzfristig, einen Tag vor Start. «Das war eine absolute Katastrophe.» Die Absage so kurz vorher, das sei ein rechter Dämpfer gewesen, erinnert sich Paschoud. Es war eine sehr spezielle Zeit für das Team, denn die meisten Spieler befanden sich in der Quarantäne, es sei für alle ein Schock gewesen. «Wir wussten dann auch nicht, was das finanziell für den Club bedeutet.»
«Es herrschte eine Todesstille»
Auch im Dorf herrschte ein Schockzustand, das stellte Paschoud schnell fest. Schliesslich war alles vorbereitet, das Stadion und das Festzelt waren bereit. «Die Absage hatte nicht nur Auswirkungen auf den Club, sondern auf ganz Davos. Eine Woche herrschte eine Todesstille. Dann, wenn normalerweise die beste Woche des Jahres ist», so der 28-Jährige.
Motivation Spengler Cup
Zum anderen war da die Verletzung Paschouds: Der Verteidiger hatte im November 2018 einen Puck ans Ohr geschossen bekommen. Die folgenden fast zweieinhalb Jahre spielte er wenig bis gar nicht mehr. «Es war eine grosse Challenge, auch mental. Wenn man monatelang mit Kopfschmerzen aufsteht, geht das psychisch an niemandem einfach so vorbei. Es war keine einfache Zeit.»
Ja, mehr als einmal dachte er auch daran, den Bettel hinzuschmeissen. Denn, die Zweifel, sie waren stets da. «Aber ich hatte immer die Motivation, sah das Licht am Ende des Tunnels, ich glaubte an mich selber.» Hilfe bekam der Eishockey-Profi zudem von seinem starken Umfeld. Eltern, Schwester, engste Freunde waren immer für ihn da. Auch für all diese Helfer ist es nun speziell, kann Paschoud nach so langer Zeit seinen fünften Spengler Cup bestreiten. Dieses Turnier war für Paschoud auch eine Motivation, etwas, an dem er sich festhielt, über die Monate, in denen er sich zurückkämpfte. «Ich will den Spengler Cup nicht nur spielen, ich will ihn gewinnen. Das habe ich noch nicht erreicht. Es freut mich nun umso mehr, wieder mitzumachen», sagt er voller Vorfreude. Denn nun fühlt er sich wieder gut auf dem Eis, er findet langsam zu alter Stärke zurück.
Der Fernseher lief die ganze Zeit
Jetzt freut er sich auf das riesige Hockeyfest. Paschoud erklärt das Phänomen Spengler Cup so: «Während der Meisterschaft sind gegnerische Fans auch provokativ. Am Spengler Cup können sie nebeneinander sitzen, Freude haben und gemeinsam Spitzen-Eishockey geniessen. Das macht die Stimmung und Faszination aus.» Das erinnert ihn auch an seine Kindheit in Davos.
Seine erste Erinnerung des Turniers ist vom Jahr 2000, als Davos seit langem wieder den Titel gewann, da war er sechs. «Da bekam ich mit, was das für ein riesiges Ding war, dass Davos nach so langer Zeit wieder den Titel gewonnen hat.» Der Fernseher sei die ganze Zeit gelaufen, am Nachmittag hätten sie draussen im Schnee gespielt, aber um 15 Uhr mussten sie rein, es ging ja wieder los.
Als er die ersten Male mitmachen durfte, war das sehr speziell, ein Kindheitstraum ging in Erfüllung. Den ersten Match gegen Team Canada werde er nie mehr vergessen. Beim letzten Titel des HCD 2011 sass er im Stadion als Zuschauer, bekam die Euphorie mit. «Wenn man das sieht, will man selber auch dabei sein. Der Titel blieb mir leider bisher jedoch verwehrt. Umso schöner, dass wir nach langer Zeit nun wieder die Chance erhalten, um den Titel zu spielen.» Und wem, wenn nicht ihm, der in den letzten Jahren so viel leiden musste, würden die Fans den Titel mehr gönnen?
Wer gewinnt den Spengler Cup?
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