Druck von Meghan und Harry - Nach Kritik von Stars will Spotify Corona-Fehlinformationen bekämpfen

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Druck von Meghan und HarryNach Kritik von Stars will Spotify Corona-Fehlinformationen bekämpfen

Spotify hat angekündigt, Hörerinnen und Hörer von Corona-Podcasts zu mehr Informationen über die Pandemie zu liefern. Zuvor erhoben zahlreiche Stars ihre Stimmen.

Toni Rajic
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Toni Rajic
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Der Podcaster Joe Rogan (54) steht in der Kritik, weil er Falschinformationen rund um Corona weitergab. 

Der Podcaster Joe Rogan (54) steht in der Kritik, weil er Falschinformationen rund um Corona weitergab.

USA TODAY Sports
Er hatte letztes Jahr einen 100 Millionen Dollar schweren Exklusivvertrag mit Spotify abgeschlossen. 

Er hatte letztes Jahr einen 100 Millionen Dollar schweren Exklusivvertrag mit Spotify abgeschlossen.

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Das kreidete Rockstar Neil Young an. Er lässt deshalb seine gesamte Musik von Spotify löschen. 

Das kreidete Rockstar Neil Young an. Er lässt deshalb seine gesamte Musik von Spotify löschen.

REUTERS

Darum gehts

Zwei Musik-Weltstars bäumen sich gegen «Lügen» und «unbelegte Verschwörungstheorien» auf: Nach Neil Young (76) will auch seine Kollegin und Freundin Joni Mitchell (78) in einem Akt der Solidarität ihre Musik vom Streamingdienst Spotify abziehen. Beide protestieren damit gegen den als verharmlosend kritisierten Corona-Podcast von US-Comedian Joe Rogan (54).

Auch Prinz Harry (37) und Meghan Markle (40) äusserten sich jüngst zur Debatte und kritisierten das schwedische Unternehmen. Die Plattform solle «sicherstellen, dass die Änderungen vorgenommen werden, um diese Gesundheitskrise zu bekämpfen». Anders als Young und Mitchell sei das Herzog-Paar jedoch entschlossen, die Zusammenarbeit zwischen ihrer Organisation Archewell und Spotify fortzusetzen – sofern die Plattform handle. Harry und Meghan haben einen 25 Millionen Dollar schweren Content-Vertrag mit Spotify nach ihrem Rückzug aus dem britischen Königshaus unterzeichnet.

Spotify gelobt Besserung

Angesichts wachsender Kritik hat die Streaming-Plattform Spotify nun angekündigt, Hörerinnen und Hörern von Corona-Podcasts weiterführende Informationen über die Pandemie anzubieten. «Wir arbeiten daran, jeder Podcast-Episode, die eine Diskussion über Covid-19 enthält, einen Inhaltshinweis hinzuzufügen», erklärte Spotify-Chef Daniel Ek am Sonntagabend.

Über den technischen Hinweis sollten die Hörerinnen und Hörer «Zugang zu datengestützten Fakten, aktuellen Informationen, die von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Ärztinnen und Ärzten, Akademikerinnen und Akademikern sowie Gesundheitsbehörden auf der ganzen Welt verbreitet werden, sowie Links zu vertrauenswürdigen Quellen» erhalten, erklärte Ek. Zudem wolle das Unternehmen Richtlinien für Urheberinnen und Urheber von Inhalten veröffentlichen, in denen die Plattform genauer definiert, was sie als «gefährlich» und «irreführend» ansieht. Die «neuen Bemühungen zur Bekämpfung von Fehlinformationen» würden in den nächsten Tagen anlaufen, fügte er hinzu.

Kinderlähmung, weil sie nicht geimpft wurden

Der aus Kanada stammende Rockmusiker Neil Young hatte vor einigen Tagen seine gesamte Musik von der Streaming-Plattform entfernen lassen. Der 76-Jährige hatte Spotify zuvor erfolglos aufgefordert, den Podcast des umstrittenen US-Comedians Joe Rogan zu löschen. Er warf Rogan vor, Falschinformationen über das Coronavirus zu verbreiten. «Spotify ist zu einem Ort der potenziell tödlichen Desinformation über Covid geworden», kritisierte Young. Dem schloss sich Mitchell am Freitag an.

Young und Mitchells Einsatz für Impfungen geht in ihre Kindheit zurück: In den 50er Jahren erkrankten beide an Kinderlähmung. Youngs linke Körperhälfte wurde bleibend geschädigt, was ihm bis heute einen leicht schleppenden Gang beschert. Mitchell musste für ihre Virtuosität an der Gitarre hart trainieren und eine besondere Technik entwickeln, weil sie durch die Erkrankung eine Lähmung der linken Hand erlitten hatte. Beide hätten schmerzlich erfahren müssen, wie viel Schaden und Leid Impfgegnerinnen und Impfgegner anrichten können, weshalb sie sich für die Richtigstellung der Daten zu Corona-Impfungen einsetzten.

Rogan äussert sich erstmals

Rogan reagierte in einem Instagram-Video enttäuscht auf die Entscheidung der beiden Musikstars und wies den Vorwurf zurück, Falschinformationen zu verbreiten. Er sei vielmehr «daran interessiert, die Wahrheit zu sagen», sagte Rogan. Weiter lobte er die Entscheidung von Spotify, Podcast-Episoden, die mit dem Coronavirus in Verbindung stehen, mit zusätzlichen Hinweisen zu versehen.

Rogan ist einer der beliebtesten Podcast-Hosts weltweit. Er steht jedoch in der Kritik, weil er unter anderem von der Impfung Jugendlicher abgeraten und für die Behandlung von Covid-19 mit dem vorwiegend in der Tiermedizin eingesetzten Entwurmungsmittel Ivermectin geworben hat. Vergangenes Jahr hatte der 54-Jährige mit Spotify einen geschätzt 100 Millionen Dollar schweren Exklusiv-Vertrag geschlossen.

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Hier findest du Hilfe:

BAG-Infoline Coronavirus, Tel. 058 463 00 00

BAG-Infoline Covid-19-Impfung, Tel. 058 377 88 92

Dureschnufe.ch, Plattform für psychische Gesundheit rund um Corona

Safezone.ch, anonyme Onlineberatung bei Suchtfragen

Branchenhilfe.ch, Ratgeber für betroffene Wirtschaftszweige

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

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(AFP)

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