Tierischer Stress: «Nachtaktive» Sportler stören das Zürcher Wild

Aktualisiert

Tierischer Stress«Nachtaktive» Sportler stören das Zürcher Wild

Nachts sind immer mehr Jogger und Biker in den Wäldern unterwegs. Wildhüter sind besorgt.

von
Maja Sommerhalder
Biken und Joggen in der Nacht schreckt Wildtiere auf.

Biken und Joggen in der Nacht schreckt Wildtiere auf.

Wenn Wildhüter Stefan Dräyer in der Dunkelheit durch den Üetlibergwald streift, begegnet er immer öfters Joggern und Bikern: «Das nächtliche Treiben hat in den Zürcher Wäldern in den letzten Jahren stark zugenommen.» Besonders ärgerlich sei, dass viele Sportler mit ihren Stirnlampen oder Hightech-Leuchten auf den abgelegenen Trampelpfaden unterwegs seien. «Wildtiere werden so aufgeschreckt.» Dadurch bräuchten sie zu viel Energie: «Gerade in dieser Jahreszeit ist dies fatal, weil die Nahrung im Wald knapp ist.» Aus Hunger knabbern die Tiere an Baumrinden, was die Förster ärgere. «Auch macht der Stress das Wild krankheitsanfälliger.» Dave Durner, Geschäftsführer von Pro Velo Kanton Zürich, sieht zwar das Problem, allerdings bike auch er manchmal in der Dunkelheit durch den Wald: «Als Berufstätiger hat man derzeit gar keine andere Möglichkeit.»

Für viele ist das wohl nicht der einzige Grund. Ein Biker sagte gegenüber der Sendung «10 vor 10», dass die Abfahrten in der Dunkelheit eben ein besonderer Kick seien. Immerhin: Auf dem Uetliberg holen sich immer mehr Biker ihren Kick nicht querfeldein, sondern auf einem speziellen Trail, wie Wildhüter Dräyer sagt: «Ich begrüsse das sehr. Schade ist nur, dass sich nicht alle daran halten.»

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