Nagin erneut Bürgermeister von New Orleans
Ray Nagin hat sein Amt als Bürgermeister der vom Hurrikan Katrina zerstörten Stadt New Orleans verteidigt. Nach Auszählung aller Bezirke in der Nacht zu Sonntag erhielt Nagin in der Stichwahl 52 Prozent der Stimmen.
Sein Herausforderer, der weisse Vize-Gouverneur von Louisiana, Mitch Landrieu, gestand seine Niederlage ein. Damit trotzte der umstrittene Amtsinhaber manchen Prognosen, die eher einen Sieg des 45-jährigen Landrieus vorausgesagt hatten. Dieser rief nun zum Wohle der Stadt zur geschlossenen Unterstützung von Nagin auf.
Der 49-jährige Nagin war bekannt geworden, nachdem New Orleans Ende August verganenen Jahres durch den Hurrikan Katrina überflutet worden war. Der schwarze Politiker war wegen seiner zögerlichen Reaktion auf den Hurrikan ebenso in die Kritik geraten wie nach Äusserungen über die angebliche Bevorzugung von Schwarzen beim Wiederaufbau der Stadt.
Milliarden für Wiederaufbau
Viele Wähler hielten Nagin nach eigenen Worten indes wegen seiner grossen Erfahrung vor allem im Umgang mit den Behörden für den besseren Kandidaten.
Nagin war aber auch vorgeworfen worden, den Wiederaufbau nur sehr schleppend voranzubringen. Nun wird er für die Verteilung der Milliardensummen zuständig sein, die in den Neuaufbau der Stadt fliessen sollen.
Zehntausende Menschen konnten noch nicht in ihre Stadt zurückkehren. Für die Stichwahl vom Samstag wurden viele Wahlberechtigte mit Bussen eigens in ihre Stadt zurückgebracht. Vor allem von den früher rund 70 Prozent Schwarzen blieben viele seit Katrina ihrer Stadt fern.
Verheerender Sturm
Die Südstaaten-Metropole mit ihren einstmals 450 000 Einwohnern war vor neun Monaten zu mehr als 80 Prozent überflutet worden. Über 1300 Menschen waren ums Leben gekommen.
Die Fernseh-Bilder von verwesenden Leichen in den überfluteten Strassen und Plünderern, die auf Rettungskräfte schossen, hatten an ein Flüchtlingsdrama in der Dritten Welt erinnert.
Nachdem Katrina über die Stadt hinweg gefegt war, war einer der Dämme gebrochen, die die zum Grossteil unter dem Meeresspiegel liegende Stadt vor einer Überflutung schützen sollten.
Nagin war auch durch seine scharfe Kritik an US-Präsident George W. Bush wegen mangelnder Unterstützung bei der Krise bekannt geworden. In einem Radio-Interview hatte er völlig aufgebracht gesagt. «Kriegt endlich Euren Hintern hoch und tut etwas.» (sda)