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Natascha will ein TV-Interview

Mehr als 300 Interviewanfragen sammeln sich bei den Beratern von Natascha Kampusch. Nun will die 18-Jährige erstmals über ihre acht Jahre in der Gefangenschaft von Wolfgang Priklopil reden - im TV.

Wenn es ihr Gesundheitszustand erlaubt, will Natascha dem österreichischen Fernsehsender ORF ein Interview geben, kündigte der PR-Berater Dietmar Ecker der Zeitung «Österreich» zufolge an: «Sie wünscht ein Interview, das nicht viel länger als 20 Minuten ist», präzisierte er die Ankündigung.

Dem Blatt zufolge gebe es bereits mehr als 300 Interviewanfragen für die 18-Jährige. Ausser dem ORF soll kein Fernsehteam sie sprechen dürfen, der Sender könne allerdings das Interview weiterverkaufen.

Die Mutter des Entführers wiederum liess über ihren Anwalt erklären, sie wolle sich nicht äussern. «Frau P. weiss um das Interesse der Medien, es wurden auch schon ganz konkrete Anfragen an sie heran getragen, sie hat aber nicht die Absicht, zur Berichterstattung irgendetwas beizutragen. Sie ersucht, dies zu respektieren», heisst es in einem Schreiben des Anwalts.

Die Spurensuche im Haus des Entführers Wolfgang Priklopil ist inzwischen abgeschlossen, nun werden die gesicherten Beweismittel ausgewertet. Die Polizei verfolgt dabei nach eigenen Angaben auch Hinweise aus der Bevölkerung, Priklopil habe sich bei der Tat möglicherweise an einem Kriminalroman des britischen Autors John Fowles orientiert. In dem Buch «The Collector» («Der Sammler») von 1963 schildert er die Entführung einer Studentin. Der Krimi war 1965 von William Wyler verfilmt worden. Der Zeitung «Standard» zufolge wurden allerdings weder das betreffende Buch noch der Film in P.s Haus gefunden. Dennoch planten die Ermittler, sich das Werk anzusehen.

Natascha Kampusch war vor acht Jahren auf dem Weg zur Schule in Wien entführt worden und anschliessend gefangen gehalten worden. Mitte vergangener Woche gelang ihr die Flucht. Der Täter warf sich wenige Stunden später vor einen Vorortzug.

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