Guerdat vor dem CSI Zürich: «Natürlich wären die Chancen mit Nino grösser»

Aktualisiert

Guerdat vor dem CSI Zürich«Natürlich wären die Chancen mit Nino grösser»

Star des 26. Mercedes CSI Zürich ist Steve Guerdat. Nino de Buissonnets, sein bestes Pferd im Stall, bleibt daheim. Der Olymipasieger hofft trotzdem auf einen Sieg.

A. Stäuble/R. Assenberg
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A. Stäuble/R. Assenberg

Zu Gast bei Olympiasieger Steve Guerdat in Herrliberg. (Video: 20 Minuten)

«Natürlich wären die Siegchancen mit Nino grösser», sagt Steve Guerdat, «aber ich konnte hier auch schon mit anderen Pferden gewinnen.» Gemeint ist etwa seine Stute Nasa, mit der er 2012 den Longines GP holte und mit der er sich auch kommendes Wochenende Chancen ausrechnet. Clair 2 und Concetto Son heissen die beiden anderen Pferde, mit denen der Jurassier im Hallenstadion zu sehen sein wird.

Schmerzlich vermissen werden die Fans Nino de Buissonnets trotzdem. Das weiss auch Guerdat. «Natürlich ist es Schade für die Zuschauer, aber wir haben uns entschieden, ihm eine Pause zu geben.» Seit dem Sieg in Genf von Mitte Dezember geniesst der 13-jährige Wallach seine wohlverdienten «Ferien», wie es sein Reiter nennt. «Er hat ein tolles Jahr hinter sich. Ich gönne es ihm, dass er seine Batterien aufladen kann.» Zudem hat sich Nino bereits für den Weltcupfinal von Ende April in Lyon qualifiziert und muss daher in Zürich nicht mehr punkten.

Und was heisst es, wenn ein Pferd «Ferien» macht? In Ninos Fall sind dies vor allem ausgiebige Ausritte, was Guerdat als «nicht selbstverständlich» bezeichnet. «Ich habe überhaupt nicht mit ihm gearbeitet. Solche Pausen sind aber nötig, weil ich Nino so lange wie möglich auf hohem Niveau reiten will.» In zwei, drei Wochen wird der Wallach sein erstes Sprungtraining absolvieren, um für kommende Aufgaben gerüstet zu sein.

Steve Guerdat über sein Gold-Pferd Nino

Fernziel Rio 2016

Die beiden haben 2014 Grosses vor. Ende April am Weltcupfinal in Lyon, beim Turnier in Aachen, sowie im September an der WM in der Normandie soll Nino vorne mitmischen. Über das Wettkampfprozedere an der WM ist Guerdat alles andere als glücklich: «Wir haben vier Runden mehr zu absolvieren als bisher. Letztes Jahr an der EM, mit einem ähnlich intensiven Programm, hat dies den Pferden zugesetzt. Einige mussten ihre Karriere danach beenden. Ich werde mich erst nach dem Concours in Aachen entscheiden, was ich machen werde.» Fernziel sind schliesslich die Olympischen Sommerspiele 2016 in Rio. Dann wird der Wallach 15-jährig und hoffentlich bester Gesundheit sein.

Medaillenfeier Steve Guerdat

Seit dem Olympiasieg 2012 in London sind die beiden das Traumpaar im Reitsport. Guerdat hat keine Angst, dass Nino-Besitzer Urs Schwarzenbach den Wallach für viel Geld verkaufen könnte. «Zwischen uns Reitern herrscht grosser Respekt. Sie wissen, dass er zu mir gehört. Und diejenigen, die ihn sich leisten könnten, würden ihn auf einem hohen Niveau nicht reiten können.»

«Nino ist ein Freak»

Guerdat, der derzeit rund 15 Pferde - die meisten davon gehören Urs Schwarzenbach - reitet, weiss am besten, wie Nino tickt. Gerade deshalb ist der Jurassier froh, dass er sich mit seinem Besitzer gut versteht. Denn er hat das letzte Wort, ob Nino einen Concours bestreitet. «Ich habe das grosse Glück, dass er mir vertraut und freie Hand lässt.»

Guerdat, der selber fünf Pferde besitzt - zwei davon jeweils zu einem Teil - bezeichnet Nino als «das beste Pferd, welches ich je geritten habe» und schätzt an ihm besonders seinen vielseitigen Charakter. «Er ist ein Freak, voller Energie, Temperament und ziemlich frech. Auf der anderen Seite ist er manchmal wie ein Kuscheltier.» Der Mix mache in besser als andere es sind, zum Winner-Typ.

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