ArgentinienDas ist der Mann, der auf Cristina Kirchner schiessen wollte
Fernando S.M. richtete seine Pistole auf das Gesicht von Argentiniens Vizepräsidentin und drückte zweimal ab. Er wurde von Sicherheitskräften gefasst. Wer ist der Mann, der die mächtigste Frau im südamerikanischen Land zu töten versuchte?
- von
- Karin Leuthold
Argentiniens Vizepräsidentin Cristina Kirchner ist nur knapp einem mutmasslichen Attentat entgangen. Ein Mann richtete am Donnerstagabend in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires eine Schusswaffe auf Kirchner, als diese vor ihrer Wohnung von Anhängern begrüsst wurde.
Darum gehts
Der 35-jährige Fernando S.M. richtete seine halbautomatische Pistole Bersa Kaliber .380 aufs Gesicht der argentinischen Vizepräsidentin Cristina Kirchner und drückte aus nächster Nähe zweimal ab – die Politikerin hatte jedoch Glück: Die Waffe, die fünf Kugeln enthielt, feuerte wohl aus technischen Gründen nicht ab. Sicherheitskräfte und Anhänger Kirchners packten den mutmasslichen Attentäter, der in dem Moment zu fliehen versuchte. Die Waffe, deren Seriennummer weggefeilt war, fiel zu Boden.
Der wegen Waffenbesitzes vorbestrafte S.M. befindet sich seither in Untersuchungshaft. Er wurde des versuchten Totschlags angeklagt. Auf einen Anwalt verzichtet er, ein beigeordneter Anwalt wird nun seine Verteidigung übernehmen.
In der Nacht auf Freitag stürmte die argentinische Bundespolizei die Wohnung des 35-Jährigen: In seiner Einzimmerwohnung im Vorort San Martín fanden die Ermittler und Ermittlerinnen 100 Kugeln eines anderen Kalibers als die der benutzten Pistole. Er solle in letzter Zeit als Taxifahrer gearbeitet haben, heisst es in argentinischen Medien.
Social-Media-Profile wurden über Nacht gelöscht
Fernando S.M. ist Sohn einer Argentinierin und eines Chilenen und wurde 1987 in Brasilien geboren. Seit 1993 ist er in Argentinien eingebürgert. Seine Freunde nennen ihn Tedi. In seinen sozialen Netzwerken folgt er zahlreichen Seiten, die mit radikalisierten Gruppen in Verbindung stehen. Seine Social-Media-Profile wurden allerdings in den frühen Morgenstunden gelöscht.
Unter die vielen Gruppen, die S.M. interessieren, gehören Seiten, die sich mit Themen wie «Geheimgesellschaften» oder «Freimaurerorden» befassen. Der mutmassliche Attentäter las unter anderem über «Satanischen Kommunismus» und «Hermetischen Okkultismus». Er soll sich zudem über «Wicca» informiert haben, eine neuheidnische Bewegung, der Verbindungen zur Hexerei und alten Religionen zugeschrieben wird.
Nazi-Tattoo am linken Ellbogen
Auf einem Foto des mutmasslichen Täters, das in Medien verbreitet wird, ist eine seiner Tätowierungen am linken Ellbogen zu sehen: Es handelt sich um eine Schwarze Sonne, ein Symbol des Okkulten, das vor allem in der Nazi-Mystik verwendet wurde.
Erst kürzlich war er von einem TV-Sender auf der Strasse zur aktuellen politischen Lage im Land befragt worden. Bei dieser Gelegenheit übte Fernando S.M. scharfe Kritik an den Sozialplänen des Peronismus, der Partei, der Cristina Kirchner angehört.
Nach dem misslungenen Angriff gegen sie mischte sich Cristina Kirchner weiter unter die Menschenmenge, die täglich vor ihrem Haus als Zeichen der Unterstützung steht. Vor fünf Jahren war sie in einem Interview befragt worden, wie sie sich das Leben in fünf Jahren vorstelle. Dabei sagte sie: «Keine Ahnung! Seit Néstors Tod (Anm. d. Red. Ehemann Néstor Kirchner, Präsident Argentiniens von 2003 bis 2007) habe ich aufgehört, mir die Zukunft vorzustellen. Ich glaubte, ich würde mit ihm alt werden, und siehe da. Ich weiss also nicht, was in fünf Jahren passieren wird … Es laufen so viele Verrückte herum, nicht wahr? Eines habe ich gelernt, nichts ist sicher im Leben, auch mein Leben nicht.»
Bist du oder ist jemand, den du kennst, von sexualisierter, häuslicher, psychischer oder anderer Gewalt betroffen?
Hier findest du Hilfe:
Polizei nach Kanton
Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz
Lilli.ch, Onlineberatung für Jugendliche
Frauenhäuser in der Schweiz und Liechtenstein
Zwüschehalt, Schutzhäuser für Männer
LGBT+ Helpline, Tel. 0800 133 133
Alter ohne Gewalt, Tel. 0848 00 13 13
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Beratungsstellen für gewaltausübende Personen
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