Fake-Schreiben des Kantons Zürich«Nehmen Sie Flüchtlinge im Keller auf»
Ein seltsames Schreiben kursiert in der Stadt Zürich. Darin werden Anwohner gebeten, einen abgewiesenen Asylbewerber in ihrem Keller aufzunehmen.
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- mon
In der Stadt Zürich kursiert ein seltsames Schreiben. Zahlreiche Leser fanden in ihren Hauseingängen eine Mitteilung – angeblich von der Sicherheitsdirektion des Kantons Zürich. Darin werden die Anwohner gebeten, einen abgewiesen Asylbewerber bei sich im Keller aufzunehmen. So heisst es in dem Flugblatt: «Die Unterbringung in unterirdischen Unterkünften hat sich bisher als produktiv erwiesen.»
Und weiter: «Die Freiheitsbeschränkung entfaltet eine gewissen Druckwirkung zur Durchsetzung der Ausreisepflicht.» Zudem habe man die Möglichkeit, sich einen Nebenverdienst zu sichern: «Die Unterbringung einer Person wird pauschal vergütet.» Unterschrieben ist der Brief vom Zürcher Sicherheitsdirektor und SP-Regierungsrat Mario Fehr. Die tatsächliche Unterschrift ist aber von Recep Tayyip Erdogan.
Sicherheitsdepartement: «Wir haben die Polizei informiert»
«Das ist doch ein Fake», ist sich eine Leser-Reporterin sicher. Sie hatte das Flugblatt am Donnerstagmorgen entdeckt. «Auch Freunde von mir hatten diese Mitteilung an ihrer Haustüre. Und die wohnen alle in verschiedenen Stadtteilen.» Da müsse jemand ganz fleissig gewesen sein, ist sich die Frau sicher.
Ein anderer Leser-Reporter entdeckte den Brief bereits gestern Abend. Er ist sich nicht sicher, was er davon halten soll: «Also echt ist dieses Schreiben nicht. Aber was haben sich die Initianten dabei gedacht? Ist das nun positiv oder negativ für die Asylbewerber gemeint.»
«Bei dem Schreiben handelt es sich um eine Fälschung»
Beim Sicherheitsdepartement des Kantons Zürich hat man Kenntnis von dem Flugblatt: «Bei dem Schreiben handelt es sich um eine Fälschung», heisst es auf Anfrage. «Wir haben die Polizei informiert.» Weil es sich bei Urkundenfälschung um ein Offizialdelikt handelt, ermittle die Polizei nun. Man rate den Anwohnern, das Schreiben zu vernichten.
Dass es sich bei dem Flugblatt um eine Fälschung handelt und die Ermittlungen dazu im Gange sind, bestätigt auch Ralph Hirt, Sprecher der Kantonspolizei Zürich.