Ärzte warnen Nein, Petersilie gehört nicht in die Vagina
Um die Periode schneller einsetzen zu lassen, empfiehlt eine britische Frauenzeitschrift ihren Leserinnen, Petersilie einzuführen – keine gute Idee.
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Petersilie ist gesund (siehe Box), jedoch nur, wenn man die grünen Stängel richtig nutzt – und sie verzehrt. Richtig gefährlich kann es dagegen werden, wenn man den Tipp befolgt, den die britische «Marie Claire» kürzlich propagierte.
In der Ausgabe vom 9. Januar – die Online-Version wurde zwischenzeitlich offline geschaltet – empfiehlt die Frauenzeitschrift ihren Leserinnen, sich beim Ausbleiben der Menstruation Petersilie in die Vagina einzuführen. Das würde der Monatsblutung auf die Sprünge helfen.
«Petersilie hilft dabei, den Muttermund weicher zu machen und hormonelle Schwankungen auszugleichen, die das Einsetzen der Periode verzögern können», so das Argument des Magazins.
Wirkungslos und potenziell tödlich
Zwar handelt es sich bei dem Ratschlag nur um eine Ausweichoption für diejenigen Frauen, die dem Geschmack der Kräuterpflanze nichts abgewinnen können und sie nicht essen wollen. Trotzdem bringt die Empfehlungen Mediziner weltweit auf die Palme.
«Gemüse gehört nicht in die Vagina»
Erster Kritikpunkt: Der von der «Marie Claire»-Redaktion beschriebene Effekt ist mehr als fraglich, wie die Londoner Gynäkologin Shazia Malik dem «Independent» sagte: «Es gibt keine Belege dafür, dass Frauen, die so etwas tun, davon profitieren.»
Der zweite Kritikpunkt ist deutlich ernster, so Shazia: Die beschriebene Methode könne zu schweren Schädigungen und sogar zum Tod führen. Das zeigt unter anderem der Fall einer Argentinierin. Die 34-Jährige starb an einer schweren Infektion, die durch die Petersilie in ihrer Vagina ausgelöst wurde.
«Es gibt nur wenige Dinge, die in deine Vagina gehören, und Gemüse ist generell keines davon», schliesst die Frauenärztin.
Finger weg auch von Gurken und Baby-Wespen
Shazia steht mit dieser Aussage nicht allein da. Vor rund anderthalb Jahren warnte die US-Gynäkologin Jen Gunter Frauen bereits davor, Gemüse einzuführen. Damals machte im Internet die Mär vom «Yoni Cucumber Cleanse» die Runde. Diese besagte, dass sich mithilfe von Gurken die Scheidenflora auf Vordermann bringen liesse.
Die Twitter-Reaktion der Fachfrau darauf war mehr als deutlich: «Versuche, die Vagina zu ‹reinigen›, schaden ihr in Wahrheit.» Und weiter: «VAGINAS SIND NICHT SCHMUTZIG. Ich nutze die Grossbuchstaben bewusst, denn ich schreie gerade vor Wut.»
«Versuche, die Vagina zu ‹reinigen›, schaden ihr in Wahrheit»
Ebenfalls keine gute Idee ist laut Experten, sich Galläpfel in die Vagina zu schieben. Diese kommen im Herbst an der Unterseite von Eichenblättern vor und entstehen durch abgelegte befruchtete Eier der Gemeinen Eichengallwespe (Cynips quercusfolii). Gemäss zweifelhaften Quellen sollen sie dafür sorgen, dass der weibliche Genitalbereich schön straff bleibt. Doch tatsächlich, so berichtet PopularScience.com, drohen lebensbedrohliche Infektionen, da über die Wespeneier Bakterien in die Scheide gelangen.
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Schmeckt und ist gesund
Petersilie ist viel mehr als die grüne Dekoration auf dem Tellerrand. Sie steckt voller wichtiger Nährstoffe. Das in ihr enthaltene Chlorophyl beispielsweise reinigt das Blut, unterstützt Leber und Nieren bei der Entgiftung, schützt den Körper vor giftigem Dioxin und verringert die Entartung von Zellen. Weiter punktet sie mit Vitamin A, den Vitaminen der B-Gruppe, Vitamin C, Vitamin E, Folsäure und Carotinoiden. Zudem enthält sie Mineralstoffe wie z.B. Kalzium, Magnesium und Eisen.