Rassisten planten «finalen Akt»Neonazis wollten Obama und 88 Schüler töten
Im US-Bundestaat Tennessee sind zwei junge Neonazis festgenommen worden, die einen Mordanschlag gegen den demokratischen Präsidentschaftsbewerber Barack Obama geplant haben sollen.
Die Männer beabsichtigten ausserdem, 88 Afro-Amerikaner zu erschiessen, davon 14 zu enthaupten.
Die zwei Rassisten wollten im Staat Tennessee einen Waffenladen ausrauben und dann eine vor allem von schwarzen Jugendlichen besuchte Schule überfallen.
Ihr letztes Ziel nach dem Blutbad wäre Barack Obama gewesen. «Sie erklärten, das sei ihr letzter, finaler Akt, dass sie versuchen würden, Senator Obama zu töten», sagte Jim Cavanaugh, ein Spezialagent der für Waffen, Sprengstoff und Alkohol zuständigen Bundespolizeibehörde, der Nachrichtenagentur AP. «Sie glaubten nicht, dass sie das schaffen würden, aber dass sie bei dem Versuch selbst getötet würden.» Laut Gerichtsakten planten die zwei Neonazis «ihr Fahrzeug so schnell, wie sie können, in Richtung Obama zu fahren und aus den Fenstern heraus auf ihn zu schiessen».
Cavanaugh erklärte weiter, die Behörden hätten die Drohungen sehr ernst genommen. Bislang gebe es keine Hinweise, dass andere sich an der Verschwörung beteiligt hätten. Der Sprecher des Secret Service, des Personenschutzes ranghoher US-Politiker, erklärte, zunächst könne nichts ausgeschlossen werden. Es habe aber offensichtlich noch keinen konkreten Attentatsplan gegeben, sagte Eric Zahren. «Ob sie die Fähigkeit und die nötigen Mittel hatten, einen Anschlag auszuführen, muss erst noch gesehen werden.»
Zahren zufolge kam ein mögliches Attentat auf Obama erst bei der Vernehmung der Männer ans Licht. Obama wird seit Mai 2007 vom Secret Service beschützt - so früh, wie nie ein Präsidentschaftskandidat zuvor. Der charismatische Schwarze gilt als besonders gefährdet. Ein Sprecher Obamas wollte zu dem Zwischenfall zunächst nicht Stellung nehmen.
88 wie «Heil Hitler»
Der Agent Cavanaugh berichtete, die beiden Männer hätten geplant, 88 Schwarze zu töten. 14 davon sollten enthauptet werden. Die Zahlen 88 und 14 haben für weisse Rassisten in den USA eine grosse symbolische Bedeutung. 14 ist die Zahl der Worte in einem bekannten Satz, der einem inhaftierten Rassisten zugeschrieben wird. Die Zahl 8 steht für den achten Buchstaben im Alphabet, das «H». 88 steht damit für «Heil Hitler».
Bei den Neonazis wurden laut Ermittler ein Gewehr, eine abgesägte Schrotflinte und drei Pistolen entdeckt. Die beiden in Haft sitzenden Männer werden wegen des Besitzes unregistrierter Waffen, Verschwörung zum Diebstahl von Feuerwaffen und der Bedrohung eines Präsidentschaftskandidaten angeklagt. Die beiden Verdächtigen hatten zudem Nylonseil und Skimasken gekauft, mit denen sie offenbar Raubüberfälle zur Finanzierung ihres Vorhabens planten, wie es in den Gerichtsakten hiess.
Der 20-jährige Daniel C. aus dem US-Staat Tennessee und der 18 Jahre alte Paul S. aus Arkansas wurden bereits am vergangenen Mittwoch festgenommen. Daniel C. lebte Polizeiangaben zufolge zuletzt in einem relativ armen Bezirk bei seinen Grosseltern. Er habe keinen höheren Schulabschluss, hiess es. Er und Paul S. hatten sich übers Internet kennengelernt.
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(dapd)