Nepal: König knickt ein

Aktualisiert

Nepal: König knickt ein

Der nepalesische König Gyanendra hat am Montag das 2002 aufgelöste Parlament wieder eingesetzt. Damit gab der König nach wochenlangen Protesten der Opposition klein bei.

Gynanendra erfüllte damit eine Schlüsselforderung der politischen Parteien, deren Forderungen nach einer Wiederherstellung der Demokratie sich in den vergangenen Wochen zu einer Volksbewegung ausgeweitet haben. In einer vom staatlichen Rundfunk übertragenen Ansprache äusserte der König zudem Bedauern über die Todesfälle bei den Protesten. Mehrere Demonstranten waren von den Sicherheitskräften erschossen worden.

Der Monarch gab seine Entscheidung in einer vom staatlichen Rundfunk übertragenen Radioansprache bekannt. Er wollte damit offenbar weitere Auseinandersetzungen zwischen den Sicherheitskräften und Demonstranten vermeiden. Die Opposition hatte für Dienstag zu einer Grosskundgebung aufgerufen, zu der mehrere hunderttausende Teilnehmer erwartet wurden.

Die Wiederherstellung der Demokratie war die wichtigste Forderung eines Bündnisses von sieben Parteien, deren Proteste sich in den vergangenen Wochen zu einer Volksbewegung entwickelt hatten. Zugeständnisse Gyanendras, wie die Nominierung eines Ministerpräsidenten, hatte die Opposition als unzureichend abgelehnt. Der König müsse vielmehr das Parlament wieder einsetzen. Ausserdem fordert die Opposition ein Gremium, das eine neue Verfassung ausarbeitet.

Unterstützt wurde die politische Opposition dabei zuletzt auch von den maoistischen Rebellen, die seit 1996 gegen die Monarchie in Nepal kämpfen. Die Lage in Nepal wurde dadurch in jüngster Zeit immer chaotischer. Das amerikanische Aussenministerium berief unterdessen einen Teil des Botschaftspersonals sowie Familienangehörige von Mitarbeitern in die USA zurück. Die Betroffenen sollten das Land sobald wie möglich verlassen, sagte ein Sprecher der Botschaft.

(dapd)

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