Auston Matthews«Nervosität ist da, aber die Freude überwiegt»
Endlich ist Auston Matthews 18 Jahre alt. Am Freitag darf das ZSC-Wunderkind in der NLA debütieren. Das spannende Projekt beginnt.
- von
- Marcel Allemann
Die Zeit des Wartens ist vorbei. Mit seinem 18. Geburtstag erhielt der weltbeste Spieler seiner Alterskategorie die Spiellizenz für die NLA und wird bei den ZSC Lions am Freitagabend gegen Fribourg im Sturm neben Ryan Keller und Reto Schäppi debütieren.
Der Hype ist riesig, am Donnerstag wartete auf das Wunderkind nach dem Training ein Medienmarathon, den Matthews souverän bewältigte. Alle sind gespannt, wozu diese junge und erfrischende Attraktion in der NLA fähig sein wird.
Zu hohe Erwartungen an den amerikanisch-mexikanischen Doppelbürger will man von Clubseite dämpfen. «Man darf nicht vergessen, dass er seit der U18-WM im April nicht mehr gespielt hat und alles neu ist für ihn. Er wird seine Zeit benötigen», sagt Sportchef Edgar Salis. Und Trainer Marc Crawford ergänzt: «Das Ziel ist es, dass Auston stets besser wird. Nicht gerade von Drittel zu Drittel, aber von Woche zu Woche und von Monat zu Monat.»
Salis und Crawford sind felsenfest davon überzeugt, dass der zukünftige NHL-Nummer-1-Draft trotz seines zarten Alters die sportliche Berechtigung habe, in der NLA einen Ausländerplatz zu besetzen. Der «Baby-Lockout», eines der spannendsten Projekte in der Geschichte unserer Liga, kann beginnen.
Auston Matthews, Herzliche Gratulation zum 18. Geburtstag! Was steht für eine Feier an? Eine Party wird wohl eher nicht.
Nein, keine Party. Aber ich werde nach dem Training mit meinen Teamkollegen zusammensitzen, mexikanisch essen und die Zeit mit ihnen ein wenig geniessen. Aber danach gilt der Fokus dem Spiel vom Freitag gegen Fribourg.
Haben Sie das mexikanische Essen organisiert?
Ja, aber das meiste hat meine Mutter gemacht. Meine Teamkollegen haben sich von mir gewünscht, dass ich zum Geburtstag Fajitas und mexikanisches Essen mitbringe. (Seine Mutter ist Mexikanerin; die Red.)
Gibts auch Kuchen und Geschenke?
Ja, Kuchen auf jeden Fall. Aber ob es Geschenke gibt, weiss ich nicht. Erwartungen habe ich keine.
Das grösste Geschenk dürfte für Sie ohnehin sein, dass Sie zum 18. Geburtstag die Spiellizenz für die NLA erhalten haben
Ja, definitiv. Deshalb habe ich meinen Geburtstag auch so sehr herbeigesehnt. Ich musste nun lange genug warten. Entsprechend bin ich sehr glücklich, dass ich endlich spielen kann.
Wie fühlen Sie sich am Tag davor? Denken Sie, dass Sie nervös sein werden?
Ein wenig Nervosität ist immer da. Aber die Freude, spielen zu können, überwiegt. Auf der Tribüne zu sitzen und den Teamkollegen beim Spielen zusehen zu müssen, hat definitiv keinen Spass gemacht.
Sie durften wegen der fehlenden Spielberechtigung auch keine Vorbereitungsspiele bestreiten. Wie viele Partien werden Sie benötigen, um auf ihr bestes Level zu kommen?
Darüber bin ich mir auch selbst nicht im Klaren, denn auf mich wartet schon eine grosse Umstellung. Das ist nun ein anderes Level, das ist professionelles Eishockey und da verfüge ich noch über wenig Erfahrung. Deshalb werde ich einfach versuchen, hart zu arbeiten, aggressiv zu spielen und meine Spielart einzubringen. Wenn ich das umsetzen kann, denke ich, dass ich die Umstellung relativ schnell bewältigen kann.
Was sind Ihre ersten Eindrücke von der NLA?
Es ist eine sehr schnelle Liga und in den bisherigen Partien ist mir aufgefallen, dass beide Teams jeweils über grosse Qualitäten und viel Talent verfügten. Was ich bis jetzt gesehen habe, gefällt mir sehr. Das wird definitiv eine Herausforderung für mich!
Wie kommen Sie bis jetzt mit der europäischen Lebensart und der Sprache klar?
Es ist schon ein wenig anders als bei mir zu Hause in Arizona, viel kleiner. Aber es gefällt mir sehr gut und meine Teamkollegen haben mir wunderbar geholfen, damit ich mich gut einleben konnte. Bis jetzt läuft es wirklich hervorragend, grosse Hindernisse sind noch nicht aufgetaucht. Ich versuche jeweils, auch von meinen Teamkollegen einige Sachen auf Deutsch zu lernen, aber bis jetzt war ich damit noch nicht sehr erfolgreich.
Ihr erstes Spiel bestreiten sie gegen Fribourg, den überraschenden Leader. Was wissen Sie vom Gegner?
Nicht sehr viel. Wie ich gehört habe, treten sie sehr physisch auf und es ist schwierig, gegen sie zu spielen. Das wird auf jeden Fall eine grosse Herausforderung für das Team und ich hoffe, dass wir diese mit einem Sieg bewältigen können.