Neue Machtverhältnisse bei OC Oerlikon

Aktualisiert

Neue Machtverhältnisse bei OC Oerlikon

Die Grossaktionärin Renova setzt bei OC Oerlikon auf Kontinuität. Sie will das jetzige Management unterstützen. Detaillierter liessen sich die Vertreter an der Generalversammlung in Luzern aber nicht in die Karten blicken.

Erwartungsvoll hatten die 373 Aktionäre der kurzen Ansprache von Vladimir Kuznetsov entgegen geblickt. Als Verwaltungsrats-Mitglied bestätigt, vertritt er auch im kommenden Jahr die Beteiligungsgesellschaft Renova.

Sie hat bisher mit Victory, der anderen grossen Beteiligungsgesellschaft, um die Macht gerungen und den Kampf am vergangenen Freitag für sich entschieden.

An der Generalversammlung vom Dienstag war darum bereits klar: Die Russen sind am Zug. Kuznetsov lud die Aktionäre und Mitarbeitenden denn auch ein, «zusammen die nächste Seite dieser Schweizer Erfolgsgeschichte mit dem Namen Oerlikon zu schreiben».

Er begründete nochmals, warum Renova um den Oligarchen Viktor Vekselberg bei OC Oerlikon eingestiegen ist. Renova glaube an das Potenzial des Konzerns und an das Management. Weiter bekannte sich Kuzentsov zum Standort Schweiz.

Renova stärker vertreten

Die neuen Machtverhältnisse zeigen sich im Verwaltungsrat. Renova wird in Zukunft auch mit Urs Meyer und Carl Stadelhofer, Präsident der Neuen Zürcher Bank, im Verwaltungsrat vertreten sein. Meyer sitzt wie Kuznetsov auch bereits bei Sulzer im Verwaltungsrat, war zuvor bei Satisloh, einer Division der Schweiter Technolgies, tätig und für Rieter India im Einsatz.

Neu gewählt wurden auch die aus dem Kanton Zug stammenden Hans Ziegler sowie Kurt Hausheer. Hanno Bästlein wurde bestätigt. Nach dem Ausscheiden von Verwaltungsratspräsident Georg Stumpf ist er noch der einzige Vertreter der Beteiligungsgesellschaft Victory.

«Zahlen sprechen für sich»

Georg Stumpf stellte sich kurzfristig nicht mehr zur Verfügung. Auf der im Vorfeld verschickten Traktandenliste war seine Kandidatur noch aufgeführt.

«Es ist eine der vielen Herausforderungen, die man nehmen muss», blickte er gegenüber der Nachrichtenagentur SDA am Rande der Generalversammlung auf die letzten Tage zurück.

Er sei mit Vorbehalten bei OC Oerlikon angetreten, sagte er gegenüber den Aktionären. Man habe gezweifelt. Doch nun würden die Zahlen für sich sprechen. Der Industriekonzern verfüge über einen Betriebsgewinn von rund einer halben Milliarde Franken.

Klausel bleibt bestehen

Auf Auszahlung einer Dividende verzichteten die Aktionäre. Weiter sprachen sie sich für die sogenannte Opting-Out-Klausel aus. Grossaktionäre mit einem Anteil von über 33,3 Prozent müssen dank dieser Klausel kein öffentliches Übernahmeangebot machen.

Die Aktionäre haben mit 11,71 Prozent gegen den Verwaltungsrat entschieden, der die Klausel eigentlich hätte abschaffen wollen. Das Stimmresultat ist keine Überraschung, denn seit vergangenem Freitag war klar: Renova wird sich auch in diesem Punkt durchsetzen.

(sda)

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