SpanienNeues Gesetz gewährt Frauen bis zu fünf Tage Menstruationsferien
Spanien erlaubt als erstes europäisches Land, dass Frauen drei Tage bezahlten Menstruationsurlaub nehmen dürfen. Bei Schmerzen dürfen die Ferien auf fünf Tage verlängert werden.
- von
- Sarah Buchmann
Darum gehts
In Spanien haben Frauen ab jetzt das Recht, bis zu fünf Tage pro Monat Menstruationsferien zu beziehen.
Damit ist Spanien das erste europäische Land, welches diese Möglichkeit bietet.
In anderen Ländern wie zum Beispiel Japan oder Südkorea gibt es den Menstruationsurlaub schon länger.
Am Donnerstag, 16. Februar 2023, wurde in Spanien ein Gesetz verabschiedet, welches es Frauen erlaubt, jeden Monat bezahlten Menstruationsurlaub zu beziehen. Damit haben Frauen das Recht auf drei Tage Menstruationsferien im Monat. Bei starken Schmerzen während der Periode können sie diese auf fünf Tage verlängern.
Irene Montero, die Gleichstellungsministerin des Landes, sagte im Parlament, dass Frauen ohne diese Rechte keine vollwertigen Bürgerinnen seien. Die Kosten für den Menstruationsurlaub wird die spanische Regierung übernehmen.
Gleichzeitig wurden letzten Donnerstag zahlreiche Gesetze zu sexuellen und reproduktiven Rechten verabschiedet, darunter solche, die die Rechte von transgender Personen erweitern und das Recht auf Abtreibung stärker schützen.
Ähnliche Forderungen für die Schweiz
Letzten Dezember forderten die Grünen, dass Mitarbeiterinnen der Stadt Zürich, die unter Menstruationsbeschwerden leiden, bis zu fünf Tage freinehmen können – das bei voller Bezahlung.
Nach heftigen Diskussionen entschied sich das Stadtparlament für einen Pilotversuch.
Als letzten Mai über die Gesetzesänderung in Spanien diskutiert wurde, äusserte sich Juso-Präsidentin Ronja Jansen positiv dazu. «Es wäre super, würde unser Staat der weiblichen Regel ebenfalls eine solch grosse Beachtung schenken.»
Ähnlich sah das auch SP-Nationalrätin Tamara Funiciello. Es sei grundsätzlich so, dass die Menstruation noch immer ein Thema sei, das tabuisiert werde. Anderer Meinung war beispielsweise SVP-Nationalrätin Yvette Estermann. «Die Frauen konnten bislang mit ihren Problemen und Schmerzen umgehen. Das können sie auch in Zukunft – auch ohne Gesetz.»
Laut FDP-Nationalrätin Susanne Vincenz-Stauffacher könnten sich Menstruationsferien in der Schweiz gar zum Nachteil für die betroffenen Frauen herausstellen, da dieser Sonderurlaub ihrer Meinung nach dazu führt, dass Arbeitgeber vermehrt Männer einstellen, um die Ausfälle zu verhindern.
Was hältst du vom Menstruationsurlaub?
Asiatische Länder mit Vorreiterrolle
Mit dem Anbieten eines Menstruationsurlaubs ist Spanien das erste Land in Europa. In einigen Ländern gibt es aber schon seit Jahrzehnten entsprechende Regelungen – vor allem Länder im asiatischen Raum haben eine Vorreiterrolle.
Japan
In Japan wurde der Menstruationsurlaub 1947 in das Arbeitsgesetz aufgenommen. Nach Artikel 68 des Gesetzes dürfen Arbeitgeber von Frauen, die ihre Periode haben, nicht verlangen, an diesen Tagen zu arbeiten.
Südkorea
In Südkorea haben alle weiblichen Beschäftigten das Recht auf einen Tag Urlaub pro Monat.
Indonesien
Das 1948 eingeführte Gesetz besagt, dass Arbeitnehmerinnen, die unter Menstruationsbeschwerden leiden, an zwei Tagen ihres Zyklus nicht zur Arbeit verpflichtet sind.
Taiwan
Ein Gesetz gewährt weiblichen Angestellten in Taiwan das Recht, jeden Monat einen Tag Urlaub für die Periode zu beantragen und dafür die Hälfte ihres regulären Lohns zu erhalten.
Vietnam
Das vietnamesische Arbeitsrecht sieht eine 30-minütige Pause für Frauen an jedem Tag ihres Menstruationszyklus vor. In einer Reform aus dem Jahr 2020 wurde ein Menstruationsurlaub von drei Tagen pro Monat hinzugefügt. Arbeitnehmerinnen, die diesen Urlaub nicht in Anspruch nehmen wollen, müssen zusätzlich bezahlt werden.
Sambia
In Afrika führte Sambia das Konzept des Muttertags ein, bei dem Arbeitnehmerinnen jeden Monat einen Tag Urlaub nehmen können, ohne einen Grund anzugeben oder ein ärztliches Attest vorzulegen.
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