Nach 63 JahrenNeues Outfit für die NZZ
Die «Alte Tante» im neuen Kleid: Die «Neue Zürcher Zeitung» (NZZ) ist erstmals seit 63 Jahren mit einem deutlich aufgefrischten Layout erschienen. Die Zeitung ist neu in drei Bünde gegliedert, führt die Fünfspaltigkeit ein und ist aufgehellt. Neu sind auch Kolumnisten mit an Bord.
Keine Revolution, sondern eine sorgfältig durchdachte Evolution verspricht das auch liebevoll «alte Tante» genannte Weltblatt seiner Leserschaft. Dennoch erscheint die 1780 gegründete NZZ erstmals seit 1946 in einer deutlich veränderten Form. Auffallendste Neuerung ist die Gliederung in drei Bünde Politik, Wirtschaft und Feuilleton, von denen die ersten beiden neu fünfspaltig gestaltet sind.
Hierarchie bleibt gleich
An der Hierarchie innerhalb der politischen Berichterstattung wurde nichts geändert. An der Spitze steht das Ausland, gefolgt vom Inland und der Region. Am Ende des ersten Bunds finden sich neu zwei Debatten- und Meinungsseiten, auf denen neben Kommentaren aus der Redaktion auch Gastautoren und Kolumnisten schreiben. In der Mittwochausgabe kommt unter anderen Bundesrat Moritz Leuenberger zu Wort. Eine gute Zeitung verzichte darauf, sich allzu sehr an den Erwartungen und Sorgen der Leserinnen und Leser zu orientieren, schreibt der Medienminister. Denn nicht Anbiederei, sondern kritische Unabhängigkeit schaffe Vertrauen und damit Treue.
Die NZZ bleibe sich in ihrer Unaufgeregtheit und seriösen Ausstrahlung auch im neuen Kleid treu, versichert Chefredaktor Markus Spillmann. «Das schnelllebige, sich an modischen Trends orientierende Design überlassen wir gerne anderen», versichert er.
So werden die bisherigen Grund- und Titelschriften und die Schriftgrösse weitergeführt. Mit unterschiedlichen Titelgrössen will die Zeitung aber die Relevanz der Artikel unterstreichen. Reduziert wurden die Grauwerte, um die Zeitung weniger «bleiern» zu machen, wie der Chefredaktor schreibt. Grössere Berichte sind zudem mit der vollen Namenszeile statt wie bisher nur mit den Initialen der Autoren versehen. Die Frontseite hat ein Farbbild in der Mitte, auf der zweiten Seite sind neben internationalen Kurzmeldungen auch Hinweise auf das Online-Angebot der NZZ zu finden. Ein «Foto-Tableau» auf der Meinungsseite mit Bildern von international tätigen Fotografen unterstreicht den Anspruch in der Bildberichterstattung.
Die Sportberichterstattung findet sich neu am Ende des zweiten Bunds, Vermischtes auf der Kehrseite des ersten Bunds. Der Börsenteil im zweiten Bund wurde mit Farbe und Grafiken ergänzt. Die Beilagen sind im dritten Bunde platziert. (dapd)