Ab 20. September - Nicht-Geimpften droht eine zehntägige Einreisequarantäne

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Ab 20. September Nicht-Geimpften droht eine zehntägige Einreisequarantäne

Laut dem geplanten Einreiseregime müssen nicht-geimpfte und nicht-genesene Personen bei der Einreise in die Schweiz einen negativen Test vorweisen und eventuell sogar in Quarantäne – egal, woher sie kommen.

Christina Pirskanen
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Christina Pirskanen
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Der Bundesrat hat neue Massnahmen verkündet – darunter auch ein neues Einreiseregime. Nicht-geimpfte und nicht-genesene Einreisende müssen voraussichtlich ab dem 20. September mindestens einen, vielleicht sogar zwei negative Tests vorweisen.

Der Bundesrat hat neue Massnahmen verkündet – darunter auch ein neues Einreiseregime. Nicht-geimpfte und nicht-genesene Einreisende müssen voraussichtlich ab dem 20. September mindestens einen, vielleicht sogar zwei negative Tests vorweisen.

20min/Simon Glauser
Damit möchte der Bundesrat angesteckte Personen möglichst rasch identifizieren und isolieren. Dazu befinden sich momentan zwei Varianten in Konsultation.

Damit möchte der Bundesrat angesteckte Personen möglichst rasch identifizieren und isolieren. Dazu befinden sich momentan zwei Varianten in Konsultation.

20min/Vanessa Lam
Die erste Variante sieht einen zweiten Test vor, vier bis sieben Tage nach Ankunft in der Schweiz. Das Resultat dieses Tests muss dem Kanton mitgeteilt werden. 

Die erste Variante sieht einen zweiten Test vor, vier bis sieben Tage nach Ankunft in der Schweiz. Das Resultat dieses Tests muss dem Kanton mitgeteilt werden.

Moritz Frankenberg/dpa

Darum gehts

  • Der Bundesrat hat neue Einreisebestimmungen verkündet.

  • Nicht-geimpfte und nicht-genesene Personen werden bei der Einreise einen negativen Test vorweisen müssen.

  • Zwei Varianten stehen in Konsultation – entschieden wird voraussichtlich am 17. September.

  • Die erste Variante sieht nach vier bis sieben Tagen nach Einreise in die Schweiz einen weiteren Test vor, dessen Resultat dem Kanton übermittelt werden muss.

  • Die zweite Variante verzichtet nach Einreise auf den zweiten Test, verordnet aber eine zehntägige Quarantäne.

  • Die neuen Einreisebestimmungen werden voraussichtlich ab dem 20. September in Kraft treten.

Laut den heute verkündeten neuen Massnahmen des Bundesrats sollen auch die Einreisebestimmungen angepasst werden. Das Ziel: Personen, die sich mit dem Virus angesteckt haben, rasch zu identifizieren und zu isolieren, so der Bundesrat.

Die neuen Massnahmen seien hinsichtlich der bevorstehenden Herbstferien getroffen worden. Der Bundesrat schlägt dabei zwei Varianten vor.

Variante 1: Zwei negative Tests

Laut Mitteilung des Bundesrats setzt die erste Variante auf eine wiederholte Testung von nicht-genesenen und nicht-geimpften Einreisenden. Bei der Einreise müssen sie nun einen negativen Test vorweisen – egal woher sie kommen. Nach vier bis sieben Tagen nach Einreise wird ein weiterer, in der Schweiz durchgeführter Test verlangt. Das Resultat dieses zweiten Tests muss dem Kanton übermittelt werden. Beide Tests sind kostenpflichtig.

Variante 2: Negativer Test und Quarantäne

Die zweite Variante sieht ebenfalls vor, dass nicht-geimpfte und nicht-genesene Personen bei der Einreise ein negatives Testresultat vorweisen müssen. Doch bei dieser Variante wird kein zweiter Test verlangt, sondern eine zehntägige Quarantäne nach Einreise verordnet. Die Quarantäne kann nach sieben Tagen mit einem negativen Testresultat aufgehoben werden.

Für beide Varianten gilt: Einreisende per Velo, Flugzeug, Bahn, Schiff, Bus, Auto und zu Fuss müssen ein elektronisches Einreiseformular – analog etwa zu Italien – ausfüllen. Die bestehenden Kontrollen werden verschärft, notfalls können auch Bussen ausgesprochen werden.

Beide Varianten noch in Konsultation

Es gibt auch Ausnahmen: Grenzgängerinnen und Grenzgänger, Kinder unter 16 Jahren, Passagiere auf der Durchreise oder Gütertransporte durch die Schweiz umgehen die neuen Bestimmungen. Die bestehenden Kontrollen sollen verschärft werden und notfalls werden Bussen ausgesprochen.

Für die beiden Varianten wird voraussichtlich am 17. September vom Bundesrat eine Entscheidung fallen, die Inkraftsetzung der Einreisebestimmungen ist für den 20. September 2021 vorgesehen.

«Lehren aus Sommerferien ziehen»

Mitte-Nationalrat Lorenz Hess spricht sich für schärfere Einreiseregeln aus: «Man muss die Lehren aus den Sommerferien ziehen.» Wichtig sei dabei, dass die Massnahmen auch wirklich umgesetzt werden. Der Gesundheitspolitiker rechnet damit, dass sich die Impfrate nach der Ausweitung der Zertifikatspflicht im Inland erhöht: «Bis zum vollen Impfschutz dauert es aber einige Wochen.» Darum müsse man bei der Einreise streng sein, damit das Virus nicht wieder eingeschleppt werde: «Sonst stellen wir uns selber ein Bein.»

Selbstverständlich sei zu befürworten, dass einreisende Personen besser getestet werden, sagt auch die SVP-Nationalrätin Sandra Sollberger. Vor allem die Abschaffung der «nutzlosen» Risikoliste sei zu begrüssen. Jedoch äussert sie harsche Kritik am Zeitplan: «Es ist unverständlich, dass der Bundesrat die Massnahmen an der Grenze erst ab 20. September einführen will und die nutzlose Zertifikatspflicht in unseren Restaurants bereits ab Montag gilt, obwohl klar erwiesen ist, dass vor allem die Reiserückkehrer für die steigenden Zahlen in der Schweiz verantwortlich sind.» An der Grenze einfach abzuwarten, sei «verheerend», sagt Sollberger.

Länderliste ist nicht mehr geeignet

Die vom Bundesamt für Gesundheit früher angewendete Liste mit Staaten, in denen besorgniserregende Virusvarianten kursieren, ist heute ungeeignet. Die hochansteckende Delta-Variante hat dazu geführt, dass in vielen Ländern die Fallzahlen innert weniger Tage massiv gestiegen sind. Diese Dynamik kann mit einer solchen Liste nicht erfasst werden. Zudem bietet der Verzicht auf stetige Anpassungen der Liste der Reisebranche eine gewisse Planbarkeit. Hingegen besteht weiterhin die Liste mit Risikoländern des Staatssekretariats für Migration (SEM), mit der geregelt wird, aus welchem Land man in die Schweiz einreisen darf.

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